Registrieren oder nicht registrieren? Schon seit einiger Zeit gibt es zu dieser Frage eine Debatte, die von manchen Beteiligten mit dem Elan von Glaubenskriegern geführt wird. Es handelt sich um ein Detail im umkämpften Feld der Arztbewertungen – ein Detail, das jedoch tief ins Herz der Beteiligten blicken lässt.
Die eine Seite sieht das Heil darin, dass nur eindeutig identifizierte und angemeldete Nutzer eine Arztbewertung abgeben dürfen. Der Grund ist offenbar eine tiefsitzende Angst vor Manipulationen – also vor Nutzern, die mehrmals bewerten oder eine Behandlung nur vortäuschen. Umsicht, ja Vorsicht ist hier natürlich sinnvoll und geboten.
Die andere Seite folgt dem Ziel der grundlegenden Datensparsamkeit; also dem konsequenten Verzicht auf das Einsammeln von persönlichen Daten, von Userdaten. Und auch wenn man sich wie ein Rufer in der Wüste vorkommen mag in den Zeiten der Facebooks und Googles: diese bleibt ein hohes Gut. Aus meiner Sicht ist sie ein unverzichtbares Grundprinzip des Umgangs mit persönlichen Informationen, auch und gerade im Internet.
Der Vorteil eindeutig identifizierbarer Nutzer erschließt sich mir bei einem Onlineshop wie Amazon, der ja wissen muss, wohin die Waren geliefert werden sollen und sich außerdem auf die Bezahlung freut. Bei einer Arztbewertung führt meines Erachtens die sorgsame Abwägung des höherwertigen Gutes zu einer anderen Entscheidung: User-Registrierung erzwingen führt noch lange nicht zu Manipulationssicherheit. Andere Instrumente führen hier auch weiter. (Die sind allerdings arbeitsaufwändig.) Es gibt viele sinnvolle Maßnahmen, die ergriffen werden können, um Missbrauch zu verhindern, ohne in Kontrollwahn zu verfallen: Mit Hilfe von ausgefeilter Technik und geschulten Mitarbeitern, Fingerspitzengefühl und Diplomatie.
Die Arzt-Auskunft leistet dies mit großem Aufwand. Damit bei uns muss niemand seine Privatsphäre preisgeben muss. Zumal auf einem so sensiblen Terrain wie der Gesundheit.