Von Hundertachtzig auf annähernd Null in annähernd Null Sekunden…. nicht nur die Beschleunigung, sondern auch die Bremsen sind… einfach Wahnsinn!
Langsam und gemächlich manövriere ich die Lady auf den Raststättenparkplatz. Direkt vor dem Restaurant ist ein Platz frei. Ich steige aus und schließe ab.
Ein Typ kommt vorbeigeschluft, zwei Quengelkinder im Schlepptau.
“Guck mal Papa, ein Rennauto!”
Papa guckt und grinst mich an.
“Wolln wa tauschen?”
Er deutet mit dem Daumen auf einen Golf-Variant schräg gegenüber, wo Mama geschäftig im Kofferraum werkelt.
No way, Alter! Meine Lady gebe ich nicht her! Sieht ja schon schick aus, muss man sagen, so mit Doppelauspuff, extragroßen Rücklichtern und noch so ein paar Spielereien, auf die mich Matze vorhin hingewiesen hat, die ich aber inzwischen vergessen habe.
Ich trinke meinen Kaffee – den Autoschlüssel lasse ich natürlich ganz diskret gut sichtbar auf dem Tisch liegen und gehe dann wieder zurück. Ach ja, tanken müsste ich auch noch… also gut…
…es gluckert und gluckert… die Anzeige rattert und ratter….
He, Matze, Du knauseriger Sausack! Das nächste Mal kannste gefälligst mit dem Taxi zum Flughafen fahren!
Oder doch nicht?
Immerhin, wenn ich den Sprit schon selbst bezahlt habe, dann will ich ihn auch verfahren dürfen. Also los geht’s!
Hey, das Dach kann man ja aufmachen…
Es nieselschneeregnet zwar ein wenig… aber wozu gibt’s in der Karre eine Sitzheizung? Und das Heizgebläse funktioniert ebenfalls tadellos… und nochwas, Leute: Zwar pladdern inzwischen immer mehr Regentropfen gegen die Windschutzscheibe, aber bei Hundertachtzig Ka Emm Ha, da wird man auch bei offenem Dach nicht nass! Gewusst wie, was? Man muss nur schnell genug fahren!
Ich drehe die Anlage auf und höre Sommermusik vom Feinsten: UB40 besingt den roten Rotwein und schwärmt von der schönen Stadt Kingston.
Wird Zeit, dass der Frühling endlich kommt. Und dem Matze, dem wünsche ich noch viel Spaß in Florida.