Große Worte – kleine Wirkung: Unternehmens-Werte

Auf keiner Firmen-Präsentation fehlt sie: die Beschreibung der Werte, denen die Unternehmenstätigkeit folgt. Sie formen die Kultur, schaffen Identität und bieten Orientierung, sowohl nach außen als auch nach innen. Doch die “gelebte Werte-Realität” sieht anders aus: in vielen von uns durchgeführten Mitarbeiterbefragungen für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft sind auch Werte-Kataloge und vor allem ihre Bedeutung für die tägliche Arbeit immer wieder ein Thema. Die Antworten des Personals zeichnen sich fast durchgängig – zum Entsetzen der Unternehmensleitungen – durch eine hohe Eindeutigkeit aus:
– dass die Werte für den Arbeitsalltag eine konkrete Bedeutung haben, sagen ca. 25%,
– dass sie zum Teil praktische Orientierung geben, zum Teil aber auch blanke Theorie sind. meinen weitere 25% und
– dass sie gar keine Bedeutung haben, beschreiben 50%.
Da hilft es auch nicht, dass – wie es immer noch in Einzelfällen vorkommt – Vorstände und Geschäftsführer in unregelmäßigen Abständen durch ihre Unternehmen gehen, um unangekündigt in Büros leitender Manager zu erscheinen und diese zu bitten, ihnen doch die Werte des Unternehmens kurz “aufzusagen”. Die Ursachen der geringen Akzeptanz sind vielmehr grundsätzlicher Natur: viele Unternehmens-Werte
– sind nur für die Außenwirkung formuliert, um Image und Reputation zu fördern und besitzen keine Konkretisierung für die internen Arbeitsprozesse,
– wurden ohne die Belegschaft entwickelt und haben dadurch einen ausgeprägten Vorgaben-Charakter,
– werden von Schlüsselpersonen nicht beispielhaft vorgelebt,
– stehen in Konkurrenz zu anderen Orientierungsgrößen und Vorgaben mit Werte-ähnlicher “Autorität”, z. B. Absatz oder Gewinn,
– sind nicht eindeutig genug definiert und lassen Interpretationen zu, so dass Sub-Werte-Hierarchien entstehen und einzelne Bereiche sogar eigene Werte-Kataloge entwickeln.
Ein Turnaround derartiger Konstellationen ist möglich, grundsätzlich benötigen jedoch alle Unternehmen ein systematisches Werte-Stabilisierungs- und Entwicklungsmanagement, das aber bislang kaum existiert.

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