Iss dich mutig!

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Eine Studie zeigt, wie die Verbindung zwischen Gemüt und Verdauung auch in die andere Richtung funktioniert. Kristen Tillisch und ihre Forscher vom Oppenheimer Family Center of Neurobiology of Stress in Los Angeles testeten 36 Frauen im Alter von 18-55 Jahren. Zu Beginn der Studie untersuchten sie mit einer fuktionellen Kernspintomographie die Reaktionen auf bestimmte Emotionen wie Wut oder Angst. Dazu mussten die Frauen während der Untersuchung Bilder sortieren, auf denen Menschen mit den entsprechenden Emotionen abgebildet waren.

 

Anschließend teilten sie die Probandinnen in 3 Gruppen ein. Die erste Gruppe bekam einen probiotischen Joghurt am Tag zu essen; die zweite ein Milchprodukt, das zwar wie ein Joghurt aussah und auch so schmeckte, aber keine lebenden Bakterien enthielt. Die dritte Gurppe bekam kein Milchprodukt zugewiesen.
Nach bereits vier Wochen führten sie erneut eine Kernspintomograpgie durch. Es war eindeutig, dass bei der ersten Gruppe, die einen probiotischen Joghurt am Tag aß, die Verbindung des Präfrontalem Cortex (ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde, befindet sich an der Stirnseite des Gehirns) und des Periaquäduktalem Grau (umgibt die Wasserleitung des Mittelhirns) stärker war. Letzteres  ist eine Ansammlung von Nervenzellkörpern und kontroliert die Angst- und Fluchtreflexe, währen das Präfrontale Cortex die sensorischen Signale empfängt. Hier findet der Zusammenhang von Gedächnis und emotionalen Bewegungen statt. Außerdem bemerkte man eine Veränderung im Somatosensorischen Cortex (Umschriebener Anteil der Großhirnrinde), bei welchem sensible Signale aus verschiedenen Körperregionen – unter anderem auch dem Darm – eintreffen.

Aus diesem Ergebnis ergeben sich spannende Fragen: Können bestimmte Darmerkrankungen in die Signalkette des Präfrontalem Cortext eingreifen und so die Schmerzwahrnehmung oder die emotionale Verarbeitung beeinflussen? Können häufige Antibiotikabehandlungen emotionale Spuren im Gehirn hinterlassen? Stärken Probiotika vielleicht wirklich die emotionalen Abwehrkräfte? Immerhin lieferten die Ergebnise jedoch neue Ansatzpunkte auf weitere Studien. Als nächstes wollen die Forscher nach Signalen suchen, über die die Darmbakterien auf die sensiblen Nerven im Darm einwirken.

Und so wird wieder deutlich, wie wichtig die gesunde Ernährung ist. Aber ich denke, wir sollten uns auch nicht zu viele Gedanken über die Folgen von jeder Mahlzeit machen. Unser Körper wird wohl schon wissen, was gut für ihn ist. Kopf vs. Körper. Aber wer ist stärker? Der Körper, der uns versucht zu vermitteln, was er gerade braucht, oder das Gehirn, das uns vielleicht auch auf die falsche Schiene lenkt?

Jasmin A.  Kuhn

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