Am 01.07.2011 wurde zum Thema Medikalisierung von der Nationalen Ethikkomission und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) eine Tagung in Bern durchgeführt.
Was heisst „Medikalisierung“?
Medikalisierung ist ein Fachbegriff. Er meint, dass Alltägliches, ursprünglich ausserhalb der Medizin liegendes, in den Fokus der Medizin gerät – also dort erforscht, untersucht, diagnostiziert und behandelt wird.
Es gibt diffuse Probleme und Symptome. Die Abgrenzung zwischen normal und krankhaft ist fliessend. Fühlen Sie sich häufig müde und abgespannt? Sind Sie leicht reizbar? Sind Sie schüchtern? Haben Sie Stimmungsschwankungen? Hatten Sie depressive Verstimmungen? Leiden Sie an Konzentrationsschwierigkeiten?
Das könnten Fragen eines Arztes sein. Ich denke, jeder kennt diese Probleme. Sind wir deshalb krank? Müssen wir behandelt werden? Sicher ist sicher?! Erwarten wir wir, dass das Leben ist dauerwährendes Fest ist?
Alltagsverantwortung wird durch Medikalisierung an Dritte delegiert, an Mediziner. Dies führt zu mehr Medizin.
Wo es Wirkung gibt, ist die Nebenwirkung häufig nicht fern. Doch auch gegen deren Symptome gibt es etwas …
Mehr Medizin führt zwangsläufig zu mehr Kosten. Sind diese Gelder dort sinnvoll eingesetzt?
Der englische Fachbegriffe ist: Medicalization.
Anlässlich der Schweizerischen Fachtagung zur Medikalisierung erschien am 02.07.2011 ein kurzer Radiobeitrag im „Echo der Zeit“: Problem Medikalisierung: Wenn Pillen und Pulver zu rasch zur Hand sind. Die Ankündigung und das Programm der Fachtagung aus der Schweizerischen Ärztezeitung.
Es stellen sich auch einige weiterführende Frage: Welche Gremien definieren die Krankheiten und legen die Grenzen fest? Aus welchen Gründen machen sie dies?