“Fehler, Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten nicht in der Anmeldung diskutieren, besonders nicht vor Patienten!” Diese Forderung aus einer Mitarbeiter-Zufriedenheitsbefragung, die in einer dermatologischen Praxis durchgeführt wurde, skizziert ein häufig zu beobachtendes Arzt- und Arzthelferinnen-Verhalten, das als Dropdown-Effekt bezeichnet wird. Kommt es im Arbeitsalltag zu Problemen, wechselt die Sicht von den Patienten schlagartig auf die internen Belange, die Betreuung der Patienten wird fallengelassen, oftmals auch jede verbale Zurückhaltung. Auf den ersten Blick sind fehlende Selbstdisziplin und mangelnde Professionalität die Ursachen. Die Analyse der Innenverhältnisse von Praxisbetrieben, die eine hohe Dropdown-Häufigkeit aufweisen, zeigt jedoch, dass der entscheidende Grund ein gestörtes Kommunikations- und Kooperationsklima ist. Vor allem Praxen mit geringer Führungsintensität, fehlenden Teambesprechungen und ungelösten Konflikten sind Dropdown-anfällig. Auf Patienten wirkt dieses Verhalten extrem negativ, etwa 20% der Praxis-Wechselentscheidungen sind hierauf zurückzuführen.
Zum Thema:
Konfliktmanagement für niedergelassene Ärzte
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