„Das gibt es doch gar nicht!“: Defizitäres Praxismanagement

Spricht man mit Außenstehenden, welche Probleme Praxisteams beschäftigen, stösst man häufig auf Unglauben: „Das müssten die Ärzte und Mitarbeiterinnen doch sehen!“ Und die Medizinischen Fachangestellten sehen die Defizite durchaus sehr genau, wie das Beispiel der Analyse einer Hausarztpraxis mit zwei Ärzten und fünf Angestellten zeigt. Die Praxis ist in die Hausarztzentrierte Versorgung eingebunden, die Praxisphilosophie verspricht, dass die persönliche Beziehung des Teams zu seinen Patienten im Mittelpunkt steht und alle Abläufe auf einen reibungslosen, angenehmen Aufenthalt ausgerichtet sind. Soweit die Theorie. Die Realität wird von den Patienten eher negativ empfunden, die Medizinischen Fachangestellten decken die Ursachen hierfür auf, u. a.:
– „Unterschriebene Rezepte und Überweisungen den Patienten grundsätzlich von beiden Ärzten mit nach vorne an die Anmeldung geben.“
– „Weniger Patienten einbestellen, wir haben überhaupt keine Zeit mehr für die Patienten, teilweise ist es nur noch Massenabfertigung.“
– „Zu große und umfangreiche Aufgabenbereiche, an der Anmeldung nur eine Kraft, das ist nicht zu schaffen.“
– „Es ist kein Backup festgelegt, wenn eine Kollegin einmal krank oder im Urlaub ist.“
– „Viele täglich anfallende Aufgaben sind nicht eindeutig zugeordnet, keiner fühlt sich verantwortlich, vieles bleibt liegen.“
– „Nicht so viel Gestöhne und so viele Übertreibungen.“
– „Einheitliche Begrüßungsformel am Telefon.“
– „Ärzte müssen die Patienten grüßen, wenn sie an der Anmeldung vorbeigehen.“
– „Bitte nicht ständig alles Beschlossene immer wieder umwerfen.“
– „Freundlicherer Umgang der Ärzte mit Patienten und Mitarbeiterinnen.”
Das grundsätzliche Problem dieser Praxis ist, dass das Personal die Probleme erkennt, die Inhaber sie aber ignorieren. Auf die Gründe wurde bereis an anderer Stelle ausführlich eingegangen: Die Kontroll-Freaks: Das rätselhafte Verhalten von niedergelassenen und Krankenhaus-Ärzten.

Zum Thema:
Praxismanagement: Das Grauen lauert im Verborgenen

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