Nach der Ankuft in Manila ging es für uns zwei Tage später, mit ordentlich Jetlag im Gepäck, weiter nach Mindoro. Ich war für die Rolling Clinic South (es gibt auf Mindoro zwei Routen, die zeitgleich von zwei Rolling Clinic-Teams angefahren werden) eingeteilt und wurde dort von dem lokalen Team herzlichst empfangen.
Schnell stellte sich in den folgenden Tagen eine gewisse Routine für mich ein. Das lag zum großen Teil auch an der guten Organisation des Teams aufgrund der langjährigen Erfahrung.
In den folgenden Tagen starteten wir also immer um 7 Uhr morgens von unserem Staff House und erreichten im Schnitt nach 30 bis 90 Minuten unser jeweiliges Ziel. Dort erwarteten uns schon die lokalen Helfer aus dem jeweiligen Dorf, die rasch beim Aufbau halfen. Somit konnten wir nach ca. 1 Stunde sogleich mit der Untersuchung der ersten Patienten beginnen. Im Schnitt habe ich in den neun Tagen Rolling Clinic täglich ca. 90 Patienten gesehen, in der Spitze aber auch mal 120.
Somit war zum Teil Beeilung angesagt. Zum Glück waren auch viele Patienten mit einfachen viralen Infekten vor Ort. Andernfalls sind sonst solche Patientenzahlen nicht zu bewältigen. Daneben fielen rasch die vielen hygienischen Probleme auf: bakterielle Hauterkrankungen, Krätze und Pilzbefall zeigten sich jeden Tag dutzendfach. Zudem waren auch vereinzelt deutlich unterernährte Kinder zu sehen.
An jeder Station verteilten wir an die bedürftigsten Familien unsere Hilfspakete. Gerade die Mangyans, die in höhergelegenen Bergabschnitten wohnen, waren übermäßig hart vom Taifun betroffen. Viele haben einen kompletten Ernteausfall, müssen aber nicht selten zehn oder mehr Kinder ernähren. Vor diesem Hintergrund ist es leicht verständlich, dass hier auch in den nächsten Monaten zusätzliche Hilfe notwendig ist.
Umso erstaunlicher war es bislang für mich, in so viele strahlende Kindergesichter zu schauen. Trotz der zum Teil einfachsten Verhältnisse, kann man vielen mit wenigen Mitteln rasch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Frohe Weihnachten an Alle und viele Grüße aus Manila, Dr. Oliver Ostermeyer
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