Rauchzeichen

Gestern haben wir in der Apotheke ein Elsa Kissen – das wir zum testen vermieten – zurückbekommen. Es war nur eine Nacht draussen. Und Kollegin Donna, die es aus der Hülle schälte (die wird nach jedem vermieten gewaschen, auch wenn es nur ein Tag ist) bemerkte wie sehr die Hülle – und das Kissen selber auch – nach Zigarettenrauch stank.

Brrr.

Ich habe Hoffnung, dass das nach nur einer Nacht im Rauch mit genügend Auslüften und vielleicht etwas Febreze wieder so rausgeht, dass wir es weiter brauchen können.

 

Gut, ich weiss, ich bin empfindlich auf Zigarettenrauch – und die Episode erinnert mich an das Telefon … das ich für etwa 1 Woche hatte, bevor es der erboste junge Mann wieder zurückgenommen hat.

Das war nämlich so.

Das war kurz nach dem Studium und ich, damals noch nicht Pharm-Mama, sondern eher Pharma-Me gerade ohne Freund. Nach einem Abstecher in Online-Dating Sites (einem Experiment, das ich nicht wiederholen möchte), hat meine Grosscousine mich mit einem Bekannten in meinem Alter verkuppelt. Nennen wir ihn Patrick.

Patrick war nett. Seine Freundin hat sich noch nicht allzu lange vorher von ihm getrennt und er war ziemlich enthusiastisch. Wir haben uns ein paar Mal getroffen (Essen auswärts, Kino, Essen bei mir)– da stieg bei mir in der Wohnung mein Telefon aus. Ich bin noch nicht dazu gekommen, ein neues zu besorgen, als ich das erwähnte – da hat er mir ein altes von sich gegeben, das er selber von seinen Eltern geerbt hat. Ist ja auch unpraktisch, wenn man nicht erreichbar ist, nur weil das Telefon fehlt und ein Handy hatte ich damals noch nicht.

Jedenfalls … das Telefon stank nach Zigarettenrauch. Und Wie! Und es war knatsche-Nikotin-gelb (Ursprungsfarbe wohl hellgrau)… von den Jahren, die es in einer Wohnung stand, in der man wohl wegen dem Rauch kaum von einem Ende zum andern sehen konnte. Das war das Bild, das sich mir bei dem Telefon aufdrängte. Aber … es war ein Telefon. Und es war ein Geschenk … und – wie sagt man? – einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Also habe ich mich brav bedankt – und hatte wieder ein Telefon.

Auch wenn das Teil dermassen stank, dass man die Ausdünste fast sehen konnte. Da half alles Reinigen nichts. Meiner Telefon-Unlust half das auch nicht unbedingt.

Item. Lange hatte ich es nicht.

Ein paar Tage später wollte Patrick sich wieder mit mir verabreden – doch an dem Abend hatte ich anderes vor. Ich bin nicht einmal mehr sicher was, aber es war etwas, das ich mit einem meiner Freunde unternommen habe. Ich bin nämlich der Meinung, dass man auch mit neuem (Boy-)Friend seine alten Kollegen und Freunde nicht vernachlässigen sollte.

Also habe ich ihm freundlich gesagt: „An dem Abend nicht.“ … und war aus, als er auf einen Überraschungsbesuch vorbei schauen wollte.

Skandal!

Wahrscheinlich hat er das so verstanden, dass ich alleine zu Hause sitzen würde … die perfekte Gelegenheit vorbeizukommen und mich mit Blumen und so zu überraschen.

Nur war ich eben nicht da. Ich schätze ich war entweder grillen im Schrebergarten mit ein paar Leuten oder dabei zu versuchen meinen Mediziner-Kollegen in Half-Life um die Ecke zu bringen.

Patrick verstand das überhaupt nicht. Ü-ber-haupt nicht.

Dass ich einen Abend nicht mit ihm abmachen würde und stattdessen mit anderen (anderen!), wahrscheinlich auch noch Männern (!) unterwegs war.

Jedenfalls hat das sein Ego dermassen beeinträchtigt, dass er mir per sofort die Freundschaft kündete – und auch sein Telefon wieder zurück nahm.

Darüber war ich nicht mal so unglücklich. Eigentlich … über beides nicht.

Aber der Zigarettengestank … ja, gestern musste ich an das Telefon und damit auch an ihn denken.

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