Investigativer Journalismus ist klasse. Kürzlich kam mir gar ein Artikel auf den Tisch, in dem explizit stand, dass er investigativ sei. Und wenn das draufsteht, muss es ja wohl stimmen…
„Alles Müller oder was“ lautete der Titel, und es ging um die Stiftung Gesundheit. Die große Erkenntnis darin – potzblitz! – war, dass die Stiftung mit Einrichtungen und Unternehmen zusammenarbeitet, bei denen „Müller“ früher angestellt war und/oder zu deren Köpfen er freundschaftliche Beziehungen unterhält. Vorgetragen war das alles mit der expliziten Unterstellung finsterer Machenschaften. Die Stiftung Gesundheit – ein Baustein im „Müller-Netzwerk“? Mal ganz abgesehen davon, dass ein solches Netzwerk aus langjährigen Partnern, Freunden und Ex-Kollegen auf ganz natürliche Weise um jede „biografisch eher komplexe“ Persönlichkeit entsteht und an sich nichts Anrüchiges besitzt – in dem Artikel stand nichts, was nicht stets von der Stiftung Gesundheit und ihren Partnern öffentlich kommuniziert worden ist. Die Investigativleistung des Autors beschränkte sich im wesentlichen auf das Lesen von öffentlichen Firmenwebsites und des Handelsregisters.
Passend zu seinem Argumentationsziel verschweigt der Autor natürlich, dass auch viele Unternehmen ohne biografische Verbindungen zu „Müller“ für die Stiftung Gesundheit tätig sind. Schlechter Journalismus, ein Versuch der Diffamierung? Womöglich sind gar fremde Interessen in Spiel? Die Fakten jedenfalls verdampfen schnell ins Irrelevante, so dass selbst der Autor am Ende gerade noch ein „Geschmäkle“, wenigstens, festzuhalten versucht.
Verve zeigt es immerhin, dass Autor und Verlag diesen Beitrag dann noch anderen Publikationen zum Nachdruck anboten. Der Erfolg war karg, einer nur biss an. Die anderen verfügten wohl über ausreichend Medienkompetenz, den Beitrag auf seinen Faktengehalt abzuklopfen.
Und was sind die echten Fakten? Dass wir, die Stiftung und ihr Förderverein, Projekte wie die „Barrierefreie Praxis“ vorantreiben. Mit viel Geld und viel Arbeit. Nicht für die Bereicherung einzelner Personen. Sondern für eine soziale Wertschöpfung.