Was passiert in einer Redaktion, wenn sich die Verantwortlichen mal ihrer Verantwortung entziehen und beschließen, in der selben Woche Urlaub zu nehmen? Dann heißt es: Sturmfrei für die Praktikanten!
Wir, die beiden Via medici- Praktikantinnen, haben uns wirklich bemüht, diese Woche ganz normal und so wie immer zu arbeiten. Das hat mit dem täglichen Routinegeschäft auch ganz gut funktioniert. Doch es kamen einige unvorhergesehene Stolpersteine…
Natürlich kümmern wir uns vor allem um unsere Artikel fürs nächste Heft. Der neue Facharztcheck von Praktikantin 1 ist schon soweit fertig, dass er zum Chefredakteur ins E-Mail-Postfach zur Korrektur flattern kann. Apropos E-mail-Postfach bearbeiten: Kein Problem für uns – abgesehen davon, dass aufgrund der Massenanfragen leider immer noch ein paar unbeantwortete Nachrichten in der Warteschleife hängen.
Doch dann passiert es. Praktikantin 2 führt Telefoninterviews zum Thema „Prüfungsangst“ – und richtet dabei das Telefon zugrunde. Als ob das Telefon ihre Angst vorm Telefonieren gerochen und daraufhin sofort kapituliert hätte. Da drückt sie auf Wahlwiederholung und das Display wird schwarz. Auch das standardmäßige Ein- und Ausstecken der Kabel bringt nichts. Um die Woche nicht ganz telefonlos zu verbringen, borgen wir ein herrenloses Telefon aus dem Nebenzimmer. Problem vorerst gelöst! Sobald der Chef wieder da ist, weiß er sicher, wie dem kranken Telefon zu helfen ist.
Auch sonst glänzen wir mit gefährlichem Halbwissen. Wenn Kollegen mit ihren Fragen und Anliegen in die Redaktion kommen, lassen wir uns von Mitleid überschütten und blicken ansonsten wehleidig auf verwaiste Schreibtische. Benachbarte Telefone geben Klingelkonzerte, nur das mit dem schwarzen Bildschirm steht stumm in der Ecke.
Die Probleme wollen einfach nicht abreißen. Egal zu welchem Artikel – unsere Interviewpartner schicken uns durchweg zu kleine, zu dunkle und zu unscharfe Bilder. Wir versuchen immer wieder, sie unserer Bildredakteurin unterzujubeln – vergeblich. Sie verdonnerte uns dazu, unseren Informanten ansehnlichere Bilder zu entlocken.
So waren wir manchmal schon ein wenig hilflos. Unterm Strich haben wir allerdings in den fünf Tagen auch einiges gelernt. Endlich mal eine Woche, in der uns niemand im Nacken saß und uns ständig auf die Finger schaute. Die Tage haben uns dazu gebracht, uns abgesehen vom Tagesgeschäft, mal eingehend mit den Arbeitsstrukturen auseinander zu setzen. Und zu guter Letzt: Mit dem gewohnt leckeren Apfel-Sahne-Geburtstagskuchen von den Kollegen der Examen-Online Redaktion waren wir bestens umsorgt. Und wenn außer uns keiner im Büro ist, bleibt mehr Kuchen für uns.
Lena Schulze & Annika Bosch