Heute war wieder eine da…….eine alleinerziehende Mutter in schwierigen finanziellen Verhältnissen.
Sie war sehr niedergeschlagen, weil ihr in der Probezeit gekündigt wurde und sie finanziell noch schwierigere Zeiten vor sich sah.
Sie ist mittlerweile fast 50 und hatte sich vor ca. 2 Jahren entschieden, noch einmal etwas zu ändern, aus der Lethargie und Langzeitarbeitslosigkeit auszubrechen und neu anzufangen. Da sie gerne mit Menschen umgeht, hat sie eine Ausbildung zur Betreuungsassistentin gemacht. (http://www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/pflegeversicherung/beratung_und_betreuung/betreuungskraefte/2008_08_19__87b_Richtlinie.pdf).
Im Anschluß an die Ausbildung konnte sie auch gleich eine Stelle in einem Pflegeheim antreten. Doch die Arbeit, die eigentlich aus der Betreuung der Pflegebedürftigen mit vermehrter Zuwendung, Malen und Basteln bestehen sollte, um die Pflegekräfte diesbezüglich zu entlasten, war ganz anders. Das Arbeiten reduzierte sich schnell auf Essen geben und pflegerische Aufgaben, die eigentlich nicht zum Arbeitsbereich einer Bertreuungsassistentin gehören. Da meine Patientin in der Probezeit war, machte sie unbezahlte Überstunden, Wochenenddienste, bezahlte sogar Utensilien zum Basteln und Backen aus eigener Tasche. Sie ließ ihre Kinder am Wochenende alleine, um zu arbeiten, aber trotzdem wurde ihr zum Ende der Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt.
Vielleicht kann man der Pflegedienstleitung nicht einmal einen Vorwurf machen, vielleicht findet sich ein 50-jähriger Mensch nicht mehr so schnell in die Abläufe ein, vielleicht werden einfach keine Unterschiede zwischen Betreuung und Pflege gemacht, weil die Betreuungsassistentinnen eine neue Gruppe sind. Vielleicht ist der Druck und der Geldmangel in den Pflegeheimen zu groß, und wir müssen auf Gesundheitsminister Gröhe und seine Pflegereform hoffen (http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEEA3705020140408), damit mehr Geld in dieses System fließt.
Meine Patientin will sich jetzt auf einen Bürojob bewerben mit festen Arbeitszeiten, obwohl ihr die Arbeit mit den alten und demenzkranken Menschen Spaß gemacht hat. Sehr schade.