Sprachbarriere

Heute war wieder einer da… einer meiner älteren Patienten mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, leichtem Übergewicht und Bewegungsmangel.

Da er von Brustschmerzen berichtet hatte beim Treppensteigen, hatte ich ihn zur Abklärung zum Kardiologen geschickt. Nun kam er, um den Befund zu besprechen. Der Kardiologe hatte eine Herzkatheteruntersuchung empfohlen, vor allem weil er keine gute Anamnese erheben konnte. Der Patient ist nämlich taub und seine Ehefrau kann auch nur sehr wenig hören.

Eine gute Anamnese ist wichtig, das lernt man schon in den ersten Semestern. Ein Großteil der Diagnosen wird vor allem mit Hilfe der Anamnese gestellt. Zusätzlicher Vorteil in der Hausarztmedizin ist, dass man den Patienten und sein Umfeld häufig schon lange und gut kennt.

Diesmal kam der Patient mit einem Dolmetscher, der die Gebärdensprache beherrschte. Zunächst kam mir das zwar seltsam vor. Die Dolmetscherin stellte sich neben mich, so dass die beiden Patienten sie gut sehen konnten und übersetzte meine Worte in Gebärden und ihre Gebärden in Worte.

So konnte ich eine gute Anamnese erheben, dem Patienten zur Herzkatheteruntersuchung raten und diese auch gleich noch erklären. Er konnte alle seine Fragen dazu stellen. Den zusätzlichen Aufwand auch an Zeit war es sicher für beide Seiten wert.

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