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Zwei neue Diagnose-Apps für Vorhofflimmern: FDA-Zulassung
Ein EKG zuhause ableiten mit einem Gerät, das die Ergebnisse nicht nur aufzeichnet, sondern sie mit einer Smartphone-App auswertet, ist mittlerweile für Patienten in den USA Realität.
- Vorhofflimmern – ja oder nein?
Diese Frage können sich Betroffene mit Hilfe der App des Anbieters AliveCor aus San Francisco (1) seit Herbst letzten Jahres selbst verlässlich beantworten. Das System arbeitet mit 100 prozentiger Sensitivität – d. h. alle Patienten mit Vorhoffflimmern werden sicher diagnostiziert, und mit 97 prozentiger Spezifität, d. h. nur in drei von 100 Messungen wird bei gesunden Patienten fälschlicherweise ein Vorhofflimmern angezeigt. Die App hat mittlerweile auch eine CE Kennzeichnung, so dass das System in Kürze auch in Europa verfügbar sein wird.
Der Anbieter baut sein Sortiment von Diagnose-Apps weiter aus und hat jetzt für zwei weitere Medical Apps grünes Licht erhalten von der US-Zulassungsbehörde FDA:
- EKG o. k.: Der Algorithmus dieser App gibt aus, dass ein EKG unauffällig ist, d. h. alles ist im grünen Bereich, für Patienten besteht kein weiterer Handlungsbedarf.
- Messung wiederholen. Der Algorithmus dieser health-App erkennt, wenn eine Messung wiederholt werden muss, weil sie z. B. durch störende Umgebungsgeräusche oder falsche Handhabung keine verlässlichen Ergebnisse liefert.
In Deutschland sind mehr als 1.8 Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen. Bei etwa der Hälfte der Patienten läuft die Erkrankung unbemerkt vom Patienten ohne erkennbare Symptome ab (2). Betroffene haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das Risiko lässt sich mit den oben beschriebenen Diagnosesystemen reduzieren. Sie helfen Patienten dabei, Gefährdungssituationen durch Vorhofflimmern frühzeitig selbst zu erkennen. Regelmäßige Selbstmessungen gefährdeter Personen erlauben dem behandelnden Arzt schneller therapeutisch einzugreifen.
Quelle:
(1) AliveCor ECG gets FDA clearance for two more algorithms, 29th January 2015
(2) Universitätsklinikum Mainz: Deutschlandweit erste Vorhofflimmer-Unit
QM-Arbeitsanweisung Wundversorgung
Arbeitsanweisung über die Versorgung von Wunden für das Qualitätsmanagement zum Download.
Qualitätscheck von über 20 Pollen-Apps
Viele Pollen-Apps liefern nicht nur Pollenvorhersage bzw. -alarm, sondern klären auch über gesundheitliche Fragen im Zusammenhang mit Heuschnupfen und Allergien auf. Wenn man als Verbraucher abschätzen will, ob auch die Gesundheits-Tipps dieser Apps fachlich korrekt und unabhängig von Produkt- und Firmeninteressen sind, empfiehlt es sich, folgende neuralgische Punkte zu beleuchten, die die Initiative Präventionspartner in ihrem aktuellen Qualitätsscreening von 21 Pollen-Apps untersucht hat.
Wer ist der Autor und auf welche Quellen gehen die Gesundheitsinformationen zurück?
- 8 der 21 getesteten Apps (38 %) nennen lediglich den deutschen Wetterdienst, der die Daten zur aktuellen Pollenbelastung liefert. Woher Gesundheits-Tipps stammen, wie aktuell diese sind und wer sie verfasst hat, darüber schweigen sich die meisten Apps aus. Nur eine von 21 Apps nennt einen Autor, der verantwortlich ist für die medizinischen Inhalte. Ein klarer Pluspunkt und eine Empfehlung für genau diese App.
Wer ist der Anbieter einer App? Können Sie diese Frage über die Informationen im Impressum nachvollziehen, um dann z. B. bei Beschwerden oder bei Anregungen zur Qualitätsverbesserung den Anbieter zu erreichen?
- Vier von fünf Apps (81 %) weisen ein Impressum aus, allerdings meistens nur mit einer Postanschrift. Doch ohne Telefonnummer oder E-Mailadresse legt der Anbieter die Kontakthürden für den Nutzer – bewusst – hoch. Welcher App-Nutzer schreibt schon eine Postkarte?
In welcher Währung bezahlt der Nutzer für diesen Service? Alle getesteten Pollen-Apps sind kostenlos. Können Nutzer erkennen, wer die App finanziert hat und sich erklären, warum der Anbieter ihnen diese App kostenlos zur Verfügung stellt? Macht der Anbieter keinerlei Angaben zu seiner Werbe- oder Finanzierungspolitik, ist die Beantwortung dieser Frage schwer.
- Knapp drei Viertel der getesteten Apps (72 %) kommen ohne Produkt- oder Werbeeinblendungen, z. B. von Google, aus. Ein konkreter Hinweis, dass die gesundheitsbezogenen Tipps und Informationen unabhängig vom Einfluss der Produkt- und Werbeinteressen des Anbieters, seiner Sponsoren oder Kooperationspartner sind, fehlt in allen Apps.
Auf das Bedürfnis nach Schutz der persönlichen Daten und der Privatsphäre des Nutzers, gehen die meisten Anbieter wenig ein.
- Nicht einmal jede vierte App (24 %) macht Angaben zum Datenschutz und informiert den Nutzer z. B. über die Verwendung und Speicherung der persönlichen Daten. Erstaunlich, denn für viele Verbraucher ist die Angst vor dem Ausspähen ihrer Daten die größte Hürde für die Nutzung von Gesundheits-Apps (GAPP-Studie 2014).
Fazit: Lediglich eine der 21 untersuchten Pollen-Apps klärt die Nutzer in den relevanten Qualitäts- und Transparenzkriterien auf und entspricht dem HealthonApp-Ehrenkodex für vertrauensvolle Informationen in Gesundheits-Apps. Nutzer können anhand dieser Kriterien die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der Gesundheits-App besser einschätzen, um aus der Vielzahl der Angebote die „seriösen“ Apps gezielt auszuwählen.
Eine vergleichende Übersicht mit den Testergebnissen aller 21 Apps sowie Informationen zum methodischen Ansatz des App-Screenings steht hier kostenlos zum Download zur Verfügung