Fehler- und Risikomanagement in der Arztpraxis: Auch an die Patientenkommunikation denken

Viele Patientenfragen bleiben unbeantwortet
Im Rahmen des Fehler- und Risikomanagements von Arztpraxen wird die Patientenkommunikation bislang nur sehr wenig beachtet, doch sie ist eine zentrale Defizitquelle. Bildet man eine Reihenfolge der Informationen, die z. B. Allgemeinärzte, Praktiker und Hausärztliche Internisten ihren Patienten gar nicht oder in zu geringem Umfang vermitteln, steht die Aufklärung über die verordneten Medikamente auf dem zweiten Platz, unmittelbar hinter einem aus ihrer Sicht zu oberflächlichen Eingehen auf die diagnostizierten Krankheitsbilder.
Der Prüfkatalog
Eine systematische Überprüfung der Fehler- und Risikoquellen bei der Kommunikationsqualität muß sich u. a. mit folgenden Fragen beschäftigen:
– Wird genügend Zeit für die Vermittlung von Informationen eingeplant?
– Sind diese umfassend und patientengerecht aufbereitet?
– Werden die vermittelten Informationen auch tatsächlich verstanden?
– Sind Patienteninformationen innerhalb der Praxis inhaltlich konsistent?
– Ist sichergestellt, dass Patienten komplexere Informationen auch zu Hause noch rekapitulieren können?
– Bestehen Rückfrage-Möglichkeiten?
Patientenbefragungen müssen adaptiert werden
Der einfachste Weg einer Überprüfung und Optimierung ist die inhaltliche Modifikation der ohnehin im Rahmen des Qualitätsmanagements durchgeführten Patientenbefragungen und die Integration kommunikationsüberprüfender Fragestellungen. Dieses Vorgehen hat den zusätzlichen Nutzen, dass gleichzeitig Anhaltspunkte für den Erfolg der Adhärenz-Förderung gewonnen werden können.

©Klaus-Dieter Thill

Zum Thema:
Die medikamentöse Therapie, das unbekannte Wesen – Ärzte informieren ihre Patienten zu wenig über verordnete Präparate

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