Der Teambegriff als leere Hülle
Eine der häufigsten Klagen in Mitarbeiterbefragungen bezieht sich auf die Zusammenarbeit zwischen den Medizinischen Fachangestellten. Zwar gibt es fast keine Praxispräsentation, in der nicht der Teamcharakter des Personals herausgestellt wird, doch die Arbeitsrealität stellt sich im Urteil der Mitarbeiterinnen ganz anders dar.
Mitarbeiterinnen bringen ihr Problem auf den Punkt
Die folgenden repräsentativen Verbesserungswünsche skizzieren die Hauptprobleme der Fachangestellten:
„Verbesserung des Miteinanders: Niemand ist eine Insel!“
„Besseres Teamwork: wenn einer fehlt, nicht nur eigene Arbeit sehen (davon haben wir genug), sondern auch nach rechts und links schauen und an Brennpunkten mithelfen, nur gemeinsam ist es zu schaffen!“
„Schön wäre es, wenn alle an einem Strang ziehen würden!“
„Sich nicht nur um die eigenen Angelegenheiten kümmern, sondern auch das Ganze sehen!“
„Bessere Absprachen untereinander!“
Ärzte setzen auf Selbststeuerung
Die Praxisinhaber fühlen sich von diesen Anforderungen nur selten angesprochen. Wenn eine bessere Kooperation gewünscht ist, dann sind ihrer Meinung nach vor allem die Mitarbeiterinnen selbst gefragt. Die Mediziner setzen auf die Selbststeuerungskräfte des Personals, die schon irgendwie die notwendige Kooperationsintensität und -qualität herstellen werden.
Ärzte praktizieren kein Teambuilding
Doch dieser Mechanismus funktioniert nur in wenigen Fällen, denn viele „Teams“ sind im Hinblick auf Alter, Erfahrung, Betriebszugehörigkeit oder Persönlichkeit der Mitglieder sehr heterogen zusammengesetzt. Um aus ihnen funktionierende und harmonisierende Teams zu bilden, bedarf es einer hierauf ausgerichteten Führung. In Anbetracht einer ärztlichen Führungsintensität, die im Mittel über alle Fachgruppen unter der 40%-Grenze des Best Practice-Standards liegt, sind die Klagen des Personals nicht verwunderlich. So werden viele Praxen auch weiterhin ein Paradies für Einzelkämpfer bleiben.
Zum Thema:
Teamarbeit in der Arztpraxis: Gehemmte Produktivität
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