Nicht mehr so nett.

Frau Dolores ruft an, um Medikamente von ihrem Dauerrezept zu bestellen, die wir liefern sollen.

Frau Dolores: “Haben Sie eine Menge neue Leute, die bei Ihnen arbeiten?”

Pharmama: “Eigentlich nicht … wieso fragen Sie?”

Frau Dolores “Wissen Sie, früher waren Sie so eine nette Apotheke, aber in letzter Zeit … nicht mehr.”

Pharmama: “Oh, das tut mir leid zu hören. Weshalb denn?”

Frau Dolores: “Na, sie haben diese ganzen neuen Leute und die behandeln mich einfach nicht gleich …”

Diese ganzen neuen Leute???

Pharmama: “Hmmm. Frau Dolores kennen Sie mich denn?”

Frau Dolores: “Wie heissen Sie noch einmal?”

Pharmama: “Pharmama”.

Frau Dolores: “Nein. Sie kenne ich nicht.”

Pharmama: “Ich arbeite schon seit über 10 Jahren hier, Frau Dolores. ich habe Sie schon unzählige Male am Telefon gehabt oder bedient.”

Frau Dolores. “Ich kenne Sie nicht.”

Pharmama: “Das kann gut sein. Aber, Sie können mir trotzdem glauben, dass ich schon lange hier arbeite. Und wir hatten in letzter Zeit auch keine so grossen Wechsel. Ein neuer Lehrling, ein, zwei Mal Einsätze wegen Ferien, aber sonst …”

Frau Dolores: “Trotzdem. Sie sind einfach nicht mehr gleich nett.”

Pharmama: “Das tut mir leid zu hören …”

Ja, ich weiss schon, wo diese Reklamation herkommt.

Wir sind bei ihr in den letzten Monaten zunehmend vorsichtig geworden, da wir leider merken mussten, wie ihre geistigen Fähigkeiten, speziell das Gedächtnis, rapid abnehmen.  Und damit auch ihr Umgang mit Medikamenten immer mehr …fehlerbehaftet wird. Ja – Frau Dolores war das auch mit der Begebenheit hier mit dem Dafalgan und dem Co-Dafalgan. Verständlicherweise sind wir da einiges vorsichtiger geworden, was Bezüge und vor allem Vorbezüge angeht. Nach dem letzten Debakel war meine ausdrückliche Anweisung, was sie angeht: Keine Vorbezüge mehr, keine Abgabe ohne vorheriges Ok des Arztes. Noch mehr Vorsicht auf die Abstände der Bezüge.

Und das ist für sie natürlich nicht mehr ganz so einfach wie vorher, wo wir meist nach Ablauf des Dauerrezeptes noch eine Packung gegeben und dann ein neues Rezept vom Arzt selber besorgt haben.

In Ihren Augen hat unsere Serviceleistung also tatsächlich abgenommen. Kommt dazu, dass sie wahrscheinlich auch selber merkt, dass sie Dinge vergisst oder falsch macht, das aber nicht sehen will. Also sind die anderen Schuld.

In dem Fall wir.

Trotzdem werde ich auch in Zukunft auf sie aufpassen, so wie ich/wir es bisher gemacht haben.

Soweit es in unseren Möglichkeiten liegt, heisst das.

Damit sie sich nicht selber schadet.

Tagged: Apotheke, Arbeit, Patient, Telefon

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