Zu lange Wartezeiten in der Arztpraxis: Ausdruck eines organisatorischen Gesamtversagens

Die Länge der Wartezeit ist nur ein Symptom
Wenn das Thema “Praxisorganisation” in der Fachpresse oder in Arztdiskussionen behandelt wird, dominiert ein Aspekt: die Länge der Wartezeit. Doch die häufige Unzufriedenheit der Patienten mit der Länge der Wartezeit ist nur das Symptom für eine in ihrer Grundanlage schlechten Konfiguration der Strukturen und Abläufe.
Das organisatorische Gesamtversagen
Keine Praxis hat nur ein falsch ausgerichtetes Bestellssystem, sondern diese Fehlausrichtung ist vielmehr Ausdruck unzureichender Gesamt-Funktionalität und geringer Produktivität, die aus einem “organisatorischen Gesamtversagen” resultieren. Ist die Wartezeit zu lang, sind – wie Praxisanalysen zeigen – auch viele andere Organisationsparameter schlecht ausgebildet. So fehlt häufig eine eindeutige Aufgabenverteilung, sich wiederholende Arbeitsabläufe sind zu wenig strukturiert und standardisiert und das ärztliche Zeitmanagement ist nur unzureichend mit der Gesamtplanung harmonisiert.
Praxisbetriebe mit überlangen Wartezeiten
– setzen durchschnittlich lediglich 41% der Best Practice-Organisationsregelungen ein,
– haben eine mittlere Doppel-Erledigungsquote von 26%,
– liegen im Stressempfinden der Mitarbeiter und Ärzte um mehr als die Hälfte höher als Praxen mit geregelter Organisation,
– benötigen für administrative Arbeitsvorgänge mehr als dreimal so lange wie gut organisierte Praxen,
– realisieren deutlich mehr Überstunden und
– erzielen bei einer Gegenüberstellung strukturell vergleichbarer Betriebe ein Drittel weniger Gewinn.

©IFABS/Thill

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