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Ernährungs-Apps: große Nachfrage, noch schwache Evidenzlage
In der Kategorie „Gesundheit & Fitness“ dominieren unter den sog. „Top Apps“ die Angebote zur Unterstützung des Bewegungs- (67%) und Ernährungsverhaltens (44%), die helfen, Bewegungs- oder Ernährungsdaten aufzuzeichnen. Jede dritte App erlaubt es, die erfassten Daten mit anderen (Freunden, Angehörigen, behandelnden Therapeuten) auszutauschen oder unterstützt die Nutzer durch Suchefunktionen dabei Angebote (Präventionskurse, Fitnessclubs etc.) bzw. Ansprechpartner (Apotheken, Ärzte) leichter aufzufinden (1). Das Interesse der Nutzer an diesen Unterstützungshilfen ist groß. Welchen Nutzen diese neuen Ernährungs-Apps für den einzelnen und die Gesellschaft tatsächlich bieten, wird derzeit intensiv erforscht.
Greifen diese Apps die psychologischen Modelle zur Veränderung des Gesundheitsverhaltens auf? Berücksichtigen sie das in Leitlinien definierte, evidenzbasierte Wissen und lassen sie sich vergleichen mit bereits etablierten, qualitätsgesicherten Präventionsprogrammen oder sind diesen sogar überlegen? Welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich gerade durch Apps, um Verhaltensveränderungen nachhaltig positiv zu beeinflussen? Viele Fragen, auf die die wenigen kontrollierten Studien bisher kaum konkrete Antworten liefern.
Aus Studien wissen wir, dass
- das Interesse der Nutzer an digitalen Ernährungstagebüchern nach kurzer Zeit nachlässt
- Apps bisher den Beweis noch schuldig bleiben, dass sich mit ihrer Hilfe z. B. Gewicht oder Blutdruckwerte besser kontrollieren lassen (2).
Auch im Hinblick auf die Qualität der gesundheitsbezogenen Inhalte und die Ansprache der avisierten Nutzerzielgruppen zeigen Gesundheits-Apps erheblichen Optimierungsbedarf:
- So werden Apps zur gesunden Säuglingsernährung zwar in großer Zahl angeboten, aber nur wenige dieser Apps fußen bei näherer Betrachtung auf einem ganzheitlichen, leitlinienkonformen Unterstützungskonzept und wenige sind so abefasst, dass sie junge Mütter auch ohne höheren Bildungsabschluss verstehen können (3).
- Ob Apps in der Lage sein können, die Gesundheitskompetenz im Bereich gesunder Ernährung durch bessere Wissensvermittlung zu fördern, ist wissenschaftlich kaum untersucht (4).
- Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Apps beim Abnehmen Vorteile bieten könnten, indem sie z. B. die Anwender beim Durchhalten unterstützen.
FAZIT: Das Angebot an Ernährungs-Apps ist riesig, die Nachfrage von Verbrauchern groß und das gesicherte Wissen zur Wirksamkeit dieser Unterstützungshilfen noch sehr dünn.
Junge Mütter, die Unterstützung suchen, um ihre Neugeborenen von Anfang an gesund zu ernähren, Menschen, die mit Apps ihr Gewicht besser kontrollieren wollen, stoßen auf ein großes Angebot und die noch größere Herausforderung, in dieser Vielfalt vertrauenswürdige und sichere Angebote zu identifizieren. Eine Checkliste, entwickelt von den Experten der HealthOn Redaktion, will Verbrauchern dabei helfen, Gesundheits-Apps selbstbestimmt auszuwählen und deren Risikopotential besser einzuschätzen.
Quellen:
(1) Die 100 Top-Gesundheits-Apps: Einsatzgebiete, Unterstützungsfunktionen und Qualität. 16.07.2015. 2015. https://www.healthon.de/de/2015/07/16/die-100-top-gesundheits-apps-einsatzgebiete-unterst%C3%BCtzungsfunktionen-qualit%C3%A4t
(2) Laing et al. (2014). Effectiveness of Smartphone Applications for Weight Loss Compared with Usual Care in Overweight Primary Care Patients: A Randomized, Controlled Trial. Ann Intern Med. 2014;161(10_Supplement):S5-S12. doi:10.7326/M13-3005
(3) Taki et al. 2015. Infant Feeding Websites and Apps: A Systematic Assessment of Quality and Content. Interact J Med Res. 2015 Sep 29;4(3):e18. doi: 10.2196/ijmr.4323.
(4) DiFilippo et al..(2015). The use of mobile apps to improve nutrition outcomes: A systematic literature review. J Telemed Telecare. 2015 Jul;21(5):243-53. doi: 10.1177/1357633X15572203.
Die Alters-adaptierte Vorsorgeuntersuchung
Derzeit haben alle Versicherten ab dem 35. Lebensjahr einen Anspruch auf regelmäßige Gesundheitsvorsorge, der auch gesetzlich festgelegt ist. Doch wenn man sich die Entwicklung der Altersgruppen ansieht und den Anspruch stellt, jeden individuell seinen Lebensumständen und seinem Gesundheitszustand entsprechend die optimale medizinische Versorgung zukommen zu lassen, bleiben Fragen offen. Unter anderem wurden zusätzliche Maßnahmen zu einem präventiven Check-up im Zuge der Vertragsverhandlungen mit den Krankenkassen gefordert.
"Stecker rein, fertig"
In einem einen Artikel vom 31.01.2010 auf aerztezeitung.de geht es mal wieder um das Thema Datensicherheit der eGK – Hätte man unter der Überschrift: Ärzte sind mit Gesundheitsdaten oft zu sorglos vielleicht gar nicht vermutet? Denn – das habe eine Diskussion am 4. Europäischen Datenschutztag in Berlin gezeigt – nicht die Datensicherheit der Karte ist das eigentliche Problem, sondern die Sorglosigkeit, mit der Ärzte in ihren Praxen vernetzungs-und-sicherheitsresistente Insellösungen schaffen: "Stecker rein, fertig" – so fahrlässig gehen einige Ärzte mit den Daten ihrer Patienten um (Dr. Franz-Josef Bartmann, Vorsitzender des Ausschusses Telematik der Bundesärztekammer)
Was mir persönlich jetzt nicht so ganz einleuchtet, ist, was die erste Behauptung: Die eGK ist ja eigentlich doch ganz sicher – argumentationstechnisch mit der zweiten zu tun hat: Ärzte achten nicht genug auf Datensicherheit… . Täusche ich mich, oder schiebt da jemand was aus dem eigenen unbequemen Schuh in einen anderen?
Sehr dankbar war ich dann, dass zum Ende des Artikels doch noch ein Spezialexperte… für Datensicherheit vom CCC – Felix von Leitner – zu Wort kam ("Selbst der CCC scheint der Karte einiges abzugewinnen…")
"Ich möchte, dass ein Arzt, der einen Patienten behandelt, 80 bis 90 Prozent seines Hirns für die Behandlung frei hat." Man dürfe die Ärzte mit der Sorge um die IT-Sicherheit nicht überfordern.
Übrigens: Wir versuchen hier gerade die 90 Prozent zu knacken ;). Mehr dazu in Kürze…
Quellen:
Bild: flickr.com Jeremy Brooks The Computer Doctors
aerztezeitung.de Ärzte sind mit Gesundheitsdaten oft zu sorglos