Patientenkommunikation in der Arztpraxis: Partielle Fehlnutzung von Praxisbroschüren

Unterstützung der Organisation
Praxisbroschüren sind ein unentbehrlicher Organisationshelfer, denn durch die Zusammenführung aller vor allem für Neupatienten relevanten Detailinformationen tragen sie dazu bei, Kommunikationszeit für Routineauskünfte einzusparen. So konnte in Arbeitsanalysen ermittelt werden, dass die Medizinischen Fachangestellten in Betrieben ohne Broschüren für Patienteninformationen zu wiederkehrenden Standardfragen (Öffnungszeiten, Angebotsspektrum etc.) durchschnittlich 39 Minuten pro Tag aufwenden. Mit Hilfe einer Praxisbroschüre lässt sich somit ein Zeitkontingent von wöchentlich drei Arbeitsstunden einsparen. Die Mitarbeiterinnen werden von sich immer wiederholenden Erklärungen befreit und können sich auf individuelle Betreuungsaspekte konzentrieren.
Vernachlässigung der Marketingwirkung
Eine ganze Reihe von Praxisinhaber nutzen diese Funktion bereits, vernachlässigen dabei aber die Marketingfunktion der Broschüren, da Informationen, die es den Patienten ermöglichen, sich ein „Bild über die Praxis“ zu machen (Leistungsphilosophie, Abbildung Praxisteam und Praxis-Logo), häufig fehlen. Ebenso dominieren rein textliche Elemente, Farben und Formen werden nur spärlich eingesetzt. Hinzu kommt, dass vielen Broschürentexte eine kundenorientierte, verbindliche Sprache fehlt. Vielmehr besitzen sie Anweisungscharakter und vermitteln dem Patienten Regeln, an die er denken und die er beachten soll, „damit ein reibungsloser Praxisablauf gewährleistet ist.“ Der Dienstleistungscharakter der Praxisarbeit wird hierbei nur selten kommuniziert.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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