Depressionen vorbeugen

Mit der Einschulung im September nähert sich bald die dunkle Jahreszeit, und somit sind Depressionen wieder ein aktuelles Thema. Depressionen (v. lat. deprimere “Niederdrücken”) zählen als psychische Störung zu den am häufigsten unterschätzten Krankheiten. Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt mindestens einmal in seinem Leben daran, weltweit sind mindestens 17 % von einer therapiebedürftigen Depression betroffen. Besonders alarmierend: Immer mehr Kinder müssen sich wegen einer Depression klinisch behandeln lassen. Diese Woche sprechen wir über dieses wichtiges Thema in Pharmawelt.

Ursachen und Symptome

Die Ursachen einer Depression sind vielfältig und so können zu den Auslösern neben einer genetischen Veranlagung auch neurobiologische und traumatische Faktoren oder auch chronische Erkrankungen zählen. Zu den Leitsymptomen gehört eine niedergeschlagene bzw. traurige Stimmung, die häufig von einer gesteigerten Reizbarkeit begleitet wird. Zum Interessenverlust treten außerdem Freud- und Antriebslosigkeit sowie eine schnellere Ermüdbarkeit mit länger anhaltenden Regenerationsphasen. Schuld daran sind biochemische Prozesse, die sich im Gehirn anlässlich eines fehlgesteuerten Stoffwechsels abspielen: So finden sich hier die beiden Glückshormone Serotonin und Noradrenalin nur in geringen Mengen. Oft kann die Störung mit geeigneten Therapiekonzepten und individuell abgestimmten Arzneimitteln behandelt werden, die die Konzentration der Stoffe zwischen den Zellen wieder ausgleichen.

Immer mehr Kinder betroffen

Statistiken zufolge hat sich die Zahl der stationären Behandlungen von Kindern und Jugendlichen mit Depressionen allein in den vergangen acht Jahren verdreifacht. Depressive Anzeichen können demnach schon bei Klein- und Vorschulkindern beobachtet werden. Sogar Babys können ähnliche Symptome zeigen. Deshalb ist es wichtig, eine depressive Episode bei Kindern früh zu erkennen, um Entwicklungsstörungen zu vermeiden. „Wahrscheinlich merken Eltern zunächst, dass etwas nicht stimmt mit ihrem Kind. Möglicherweise schieben sie es auf die Pubertät oder auf andere Umstände und meinen, das wird sich schon auswachsen“, erklärt Dr. Manuela Richter-Wehling von Irrsinnig Menschlich e. V. Im Gegensatz zu Erwachsenen ist es bei Kindern oftmals nicht die schwermütige Grundstimmung, die auf die Erkrankung hinweist, sondern vielmehr Veränderungen im Schlaf- und Essverhalten. „Wichtig ist […], die Beobachtungen und Gefühle ernst zu nehmen und sich Gewissheit zu verschaffen“, rät die Expertin.

Sport genauso wirksam wie Antidepressiva

Die zahlreichen positiven Auswirkungen von körperlicher Betätigung sind hinlänglich bekannt. Dass Sport aber auch bei Depressionen helfen kann, erkannte man schon in der Antike. Damals wurde melancholischen Menschen geraten, sich mehr zu bewegen. Zahlreiche Studien belegen heute, dass Sport gegen schwere Depressionen genauso effektiv helfen kann wie eine medikamentöse Behandlung und das vollkommen nebenwirkungsfrei. Besonders empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Joggen oder Walken. In zwei Studien konnte der antidepressive Effekt durch Ausdauertraining schon nach 10 Tage bei Patienten mit klinischer Depression nachgewiesen werden.

Neuartiger Therapieansatz

Amerikanischen Forschern ist kürzlich eine interessante Entdeckung gelungen: Im Tierversuch verstärkte das Forscherteam um Ally Friedmann vom Mount Sinai Hospital in New York die neurologischen Ursachen, die zu Depressionen führen. Doch genau diese Abläufe bewirkten das Gegenteil und führten bei den Mäusen zu einer Verbesserung der Symptome. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Strom von positiv geladenen Ionen in die Neuronen im Gehirn bei depressiven Mäusen erhöht war. Nachdem sie den Ionenstrom künstlich verstärkt hatten, beobachteten sie eine Verbesserung des Zustands der depressiven Mäuse.

Quelle: medicalpress.de – Bildquelle: magnerot®

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