Ich bin noch da.

Wir bringen jemandem aus dem Krankenhaus zurück ins Altenheim.
Stolze 97 Jahre ist unsere Patientin schon alt, und noch richtig fit im Kopf.
Ihr ganzes Leben hat sie in dieser Gegend gewohnt und ist richtig glücklich darüber, dass das Altenheim sogar in der selben Straße ist, in der sie ihr Leben als Erwachsene verbracht hat.

So hat sie die Möglichkeit, mit ihrem Rollator immer noch zum Wochenmarkt dort zu gehen, um alte Nachbarn, Bekannte und Freundinnen wiederzutreffen, Neuigkeiten auszutauschen und noch ein bisschen an ihrem ‘alten Leben’ teilzunehmen.

Davon erzählt sie mir strahlend, fügt aber hinzu, dass von ihren alten Bekannten kaum noch welche leben.
Da ich den Eindruck hab, dass mit ihr so ein Gespräch möglich ist, frage ich sie offen, ob ihr das Angst macht – zu sehen, wie die eigene Generation langsam wegstirbt.

Sie lacht und antwortet, das wär schon okay; wenn alle alten Menschen einfach auf der Welt blieben, wär ja irgendwann gar kein Platz mehr für die jungen.
Sie zwinkert mir verschwörerisch zu und meint “Aber ich bin noch da.”

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