Künstliche Süßstoffe sind Zusatzstoffe, die auf jedem Produkt, in dem sie enthalten sind, deklariert werden müssen, entweder mit ihrem Namen oder ihrer E-Nummer. Daher sind viele Süßstoffnamen bekannt: Acesulfam (E 950), Advantam (E 969), Aspartam (E 951), Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962), Cyclamat (E 952), Neohesperidin (E 959), Neotam (E 961), Saccharin (E 954), Sucralose (E 955), Steviosid (E 960) und Thaumatin (E 957).
Bisher hielten die offiziellen Stellen, die über die Volksgesundheit wachen sollen, diese künstlichen Zutaten für unbedenklich. In Tierversuchen, in denen die Tiere täglich große Mengen der Süßstoffe fraßen, traten erst bei extrem hohen Dosierungen unerwünschte Effekte (z. B. Nierenschäden oder Blasenkrebs) zutage. Jene Dosierungen wurden durch 100 geteilt und ergeben dann die Menge (mg/kg Körpergewicht pro Tag), die der Mensch täglich zu sich nehmen darf (Acceptable Daily Intake = ADI-Wert). An dieser Art der Bewertung zweifeln viele Fachleute (siehe z. B. hier), dennoch ist sie in Europa weiterhin gültig.
Nun sind neue Untersuchungen mit den Süßstoffen Saccharin, Sucralose und Aspartam gemacht worden, die ein Umdenken erfordern [1]: An Mäusen und Menschen, die Süßstoffe zu sich nahmen, konnte gezeigt werden, dass diese Zusatzstoffe Auswirkungen auf die Bakterienbesiedelung im Darm hatten und sogar den Stoffwechsel bei Tier und Mensch veränderten: Alle Tiere und 4 von 7 Testpersonen zeigten nach der Einnahme von Süßstoffen eine schlechtere Glukosetoleranz – beim Menschen stellen solche Blutergebnisse Hinweise auf eine beginnende Zuckerkrankheit (Diabetes Typ II) dar. Beeindruckend ist vor allem die kurze Dauer, die für diese Umstellung des Stoffwechsels nur nötig ist: Die Testpersonen nahmen gerade mal sieben Tage Saccharin ein und zeigten ab dem 4. Tag alle Veränderungen.
Die Forscher werteten außerdem Beobachtungsdaten von 381 Teilnehmern einer derzeit laufenden Ernährungsstudie aus: Bei jenen, die Süßstoffe benutzten, waren alle Blutzuckerwerte (Nüchternblutzucker / Langzeitwert HbA1c / Glukosetoleranztest) schlechter als bei Nicht-Süßstoff-Konsumenten. Außerdem waren die Süßstoff-Konsumenten alle übergewichtig. Die Analyse des Darmes ergab ebenso bei allen eine Veränderung der Bakterienbesiedelung.
Bisher können noch keine abschließenden Rückschlüsse aus diesen neuen Ergebnissen gezogen werden. Es müssen mehr Versuche gemacht und mehr Ergebnisse gesammelt werden. Die Forscher arbeiten derzeit weiter mit Süßstoffen und in absehbarer Zeit werden wir mehr über die gar nicht so unbedeutenden Wirkungen auf den Menschen wissen.
Doch eines ist schon jetzt klar: Künstliche Stoffe sind keine gesunde Möglichkeit das Süße in der menschlichen Ernährung zu ersetzen. Die beste Lösung ist es, Zucker und alle zuckerartigen Stoffe weitestmöglich zu meiden und so naturbelassen wir möglich zu essen. Wer das nicht schafft, sollte in seiner Ernährung natürliche Zuckeralternativen nutzen: Steviablätter sind eine solche Alternative sowie auch das zahnfreundliche Xylit (Birkenzucker). Letzteres wird zwar aus Holz synthetisch hergestellt, es ist aber ein natürlicher Stoff, der in den menschlichen Stoffwechsel eingeschleust und dort abgebaut werden kann – ohne unbekannte oder gar bedenkliche Substanzen zu erzeugen.
Referenzen und Quellen:
[1] Jotham Suez, Tal Korem, David Zeevi, Gili Zilberman-Schapira, Christoph A. Thaiss, Ori Maza, David Israeli, Niv Zmora, Shlomit Gilad, Adina Weinberger, Yael uperman, Alon Harmelin, Ilana Kolodkin-Gal, Hagit Shapiro, Zamir Halpern, Eran Egal
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