Manches muss man selbst erleben, um es wirklich zu verstehen. In meiner Biografie über Charles Darwin hatte ich beschrieben, wie sich der große Gelehrte darüber ärgerte, dass seine wissenschaftlichen Thesen immer wieder falsch wiedergegeben und dann vermeintlich “widerlegt” wurden. So schrieb er wieder und wieder, “dass die natürliche Zuchtwahl (Selektion) das Hauptmittel, wenn auch nicht das ausschließliche Mittel der Abänderung war.” – und merkte doch zunehmend genervt: “Das hat freilich gar nichts verschlagen.” Manche verstanden ihn falsch, manche “wollten” ihn… weiter
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Marsch auf die Feldhernhalle am 9. November?
Wer ein Minimum an historischem Wissen hat, hält es nicht für möglich, dass heute, am 9. November, die Pegida-Leute einen “Spaziergang” zur Münchner Feldherrnhalle machen wollen – und dass ihnen das möglicherweise von der Münchner Verwaltung nicht untersagt werden darf.
Das Ziegengespräch
Bis zu diesem Tage hatte ich eigentlich nicht an Herrn Binzis Gehirnaktivitäten gezweifelt. Zugegeben, initial war Herr Binzi etwas verwirrt gewesen, aber das hatten wir auf einen interessanten, aber insgesamt blöd zusammengestellten Medikamentenplan geschoben.
Nach einigen Planänderungen ging es Herrn Binzi schon wieder viel besser, die Blutwerte auf dem Papier bewegten sich auch wieder in Richtung Normbereich und meine klassischen Orientierungsfragen: „Wer sind sie und was machen sie hier so?“, all das konnte Herr Binzi super beantworten.
Gerade wollte ich meinen Visitenbesuch beenden, da fügte Herr Binzi noch an: „Joa und heute Mittag werde ich dann noch Ziegenkäse einkaufen.“
Auf meine verwirrte Pause fügte Herr Binzi an: „Ja, da fahre ich immer zur Binzwanger Ziegenfarm in Outer Beteigeuze. Die machen so Ziegenkäse. Und Joghurt.“
„Öh, warum verschieben sie den Einkauf nicht auf nach ihrem Aufenthalt hier?“ schlug ich nach einer längeren Pause diplomatisch vor.
„Nein, nein Frau Zorgcooperations, das geht nicht. Später haben die vielleicht keinen Käse mehr.“
„Aber Herr Binzi, sie sind gerade nicht ohne Grund noch im Krankenhaus. Da können sie nicht einfach zwischendurch Einkaufen gehen.“
Herr Binzi verwickelte mich hier in eine längere Diskussion über die Vorteile von Ziegenkäse und auch Joghurt, sowie dass ein Kauf am heutigen Tage essentiell wäre. Die weitere Lagerung im Krankenhaus schien ihm keine Sorgen zu bereiten, aber selbstverständlich würde er das alles aufessen. Bevorzugt mit einem leckeren Vollkornbrot.
Ich beschloss schließlich die Strategie des Abwartens und ha, Herr Binzi ging dann tatsächlich nicht einkaufen.
Nachdem einige Tage später auch unsere Neurologie das „To go“ gegeben hatte, durfte Herr Binzi endlich nachhause. Der Ziegenkäse kam nie wieder zur Sprache und wir waren uns nie ganz sicher ob Herr Binzi hier einen Anfall akuter Verwirrtheit gezeigt hatte oder ob er vielleicht tatsächlich ein großer Käseliebhaber war und das Thema einfach nicht mehr in Gegenwart der Käsebanausen aka der Schwester und mir angeschnitten hatte.