Best Practice-Standard in weiter Ferne In vielen Bereichen der Gesundheitswirtschaft ist der Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente bislang nur gering ausgeprägt. Dadurch werden die Nutzung erfolgsfördernder Optimierungsmöglichkeiten und die Entwicklung unternehmerischer Perspektiven verhindert, aber vor allem auch eine möglichst umfassende patientenorientierte Arbeit . Ganz besonders trifft das auf Arztpraxen zu: in diesen Betrieben werden – über alle […]
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Arzneimittelfälschungen bei arte
Gestern bei arte: Ein Themenabend zu Arzneimittelfälschungen. Mit einer Dokumentation “Wirkstoff Profit” und einer Diskussionsrunde, die im Internet zu finden sind.
Arzneimittelfälschungen sind ein ernstes, aber auch komplexes Thema. Das fängt bei der Definition an. Unter dem Begriff werden wirkungslose oder gar gesundheitsgefährliche Medikamente aus chinesischen Hinterhoffabriken genauso subsummiert wie Wirkstoffe von zertifizierten grossen Herstellern, die wegen Patentstreitigkeiten an der Grenze beschlagnahmt worden sind.
Die Pharmaindustrie will diese emotionale mit Ängsten verbundene Situation nutzen, um Vertriebswege und damit auch Preise unter ihre Kontrolle zu bekommen. Ein Arbeitsgebiet für Lobbyisten. Nicht von ungefähr kommen in dem arte-Beitrag Pfizer und Prof. Harald Schweim als Experten zu Wort. Keine Erwähnung fand beispielsweise wie EU-Verordnungen und die Pharmaindustrie durch Markenrecht die Versorgung von Entwicklungsländern mit Medikamenten hemmen.
Zu den vielen Facetten gehört auch, dass Parallelimporte für den pharmaindustrie-freundlichen EU-Kommissar Günter Verheugen das Einfallstor für Fälschungen darstellen. Im arte-Beitrag nennt er Medikamentenfäschungen “Schwerstkriminalität” und “versuchter Massenmord”. Dagegen wird im Saarland der grösste europäische Parallelimporteur mit einer Ehrenprofessur aus der Hand des Ministerpräsidenten bedacht.
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Update:
Ein von Pfizer gesponserter Werbespot, der in UK ausgestrahlt wird:
Social Media-Nebenwirkungen: Die Beitrags-Egel
Man trifft sie regelmäßig in den einschlägigen Foren, Kommentatoren von Beiträgen, die diese als Plattform nutzen, um eigene Angebote zu platzieren: die Beitrags-Egel. Die Auswahl der Beiträge, an die sich die Egel andocken, erfolgt häufig gar nicht nach sachlichen Kriterien, im Gegenteil: Beitrag und Angebot haben meist nur eine minimale Schnittmenge, aber das stört nicht, […]
Auswertung der unterstützten Forschungsprojekte der MS-Gesellschaft (2008 – 2014)
Die MS-Gesellschaft hat die Liste der unterstützten Forschungsprojekten mit den Projekten bis Herbst 2014 ergänzt. Besten Dank an die MS-Gesellschaft für das Pflegen dieser Angaben.
Mit diesen neuen Daten habe ich die letzte Auswertung um die neuen Projekte ergänzt.
Auswertung Forschungsförderung
Die graphische Auswertung der unterstützten Forschungsprojekte von 2008 bis Herbst 2014 zeigt folgendes Bild:
Anzahl Forschungsprojekte nach Universitäten, 2008 – 2014
Unterstützte Forschungsprojekte nach Fachgebiet, 2008 – 2014
Auswertung
- Seit 2008 wurden 173 Forschungsgesuche bewilligt.
- Rund 8.8 Mio. Franken wurden in den letzten 7 Jahren für die Forschungsförderung ausgegeben. Die MS-Gesellschaft vergibt jährlich etwa 1.2 Mio. Franken.
- Ein unterstütztes Projekt erhält im Durchschnitt etwa 50‘000 Franken.
- Die unterstützten Projekte werden fast ausschliesslich an die Schweizer Universitäten vergeben. Etwa die Hälfte der Projekte wurde an die Universitäten Basel und Zürich vergeben. Die Aufteilung ist in der ersten Grafik dargestellt.
- Die MS-Gesellschaft hat zu über zwei Dritteln immunologische Forschung unterstützt, wovon 21 Projekte zur Mausforschung (EAE) gehören. Die zweite Grafik zeigt die Aufteilung nach Fachgebieten.1
- Die 173 unterstützten Projekte wurden auf 92 verschiedene Personen verteilt.
- 41 Projekte wurden an Forscher vergeben, die selbst im wissenschaftlichen Beirat (2014: 28 Mitglieder) sind, der diese Forschungsförderung vergibt.
- 66 unterstützte Projekte wurden von Professoren eingereicht.
- Die am stärksten geförderten Unis der letzten sieben Jahre sind:2
- Universität Zürich: Fr. 2.2 Mio. Franken
- Universität Basel: Fr. 2.1 Mio. Franken
- Universität Genf: Fr. 1.6 Mio. Franken
Die folgende Tabelle zeigt die Forscher mit drei und mehr Projekten:
Forscher | Anzahl Projekte | ~Förderungsbetrag kCHF2 |
---|---|---|
Britta Engelhardt | 7 | 356 |
Burkhard Becher | 7 | 356 |
Danielle Burger | 7 | 356 |
Walter Reith | 7 | 356 |
Patrice Lalive | 6 | 305 |
Raija Lindberg | 6 | 305 |
Ruth Lyck | 6 | 305 |
Adriano Fontana | 5 | 254 |
Renaud Du Pasquier | 5 | 254 |
Tobias Suter | 5 | 254 |
Nicole Schaeren-Wiemers | 4 | 203 |
Norbert Goebels | 4 | 203 |
Paul Grossman | 4 | 203 |
Andrea Huwiler | 3 | 153 |
Cornel Fraefel | 3 | 153 |
Doron Merkler | 3 | 153 |
Jan Lünemann | 3 | 153 |
Jens Kuhle | 3 | 153 |
Nanco van der Maas | 3 | 153 |
Burkhard Ludewig | 3 | 153 |
Stéphanie Hugues | 3 | 153 |
Forscher, die seit 2008 drei und mehr geförderte Projekte haben. Die Veränderungen seit der letzten Auswertung sind gelb markiert und schräg geschrieben. kCHF = Kilo Franken, also Beträge in 1000 Franken; Datenquelle: MS-Gesellschaft, eigene Auswertung.
Im Sinne von Open Data ist die Auswertung als Tabellendokument, wie schon seit Beginn, als Anhang verfügbar.
Unterstützte Projekte Herbst 2014
Die folgenden Grafiken zeigen die im Herbst 2014 unterstützten Projekte.
Anzahl Forschungsprojekte nach Universitäten, Herbst 2014
Neu unterstützte Forschungsprojekte nach Fachgebiet, Herbst 2014
MS-Register
Wie viele MS-Betroffene gibt es in der Schweiz? Wie geht es ihnen?
Diese Fragen können nicht beantwortet werden. Keine Daten sind verfügbar. Man ist auf grobe Schätzungen angewiesen. Die MS-Gesellschaft hat deshalb die Einführung eines MS-Register für die Schweiz beschlossen, das genau diese Fragen beantworten soll. Das ist ein wichtiges Projekt. Ich werde auf das MS-Register (SMSR) in einem eigenen Artikel eingehen.
Kohortenstudie (SMSC-Study)
Zur Kohortenstudie wurden keine Daten veröffentlicht, oder zumindest sind mir diese nicht bekannt.
Fazit
Die Verteilung der Projekte auf die verschiedenen Universitäten und die einzelnen Personen ist ok. Inhaltlich ist die immunologische Forschung mit zwei Drittel der Projekte klar dominant. Die Immunologie ist der deutliche Schwerpunkt der geförderten Forschung der MS-Gesellschaft.
Aus Patientensicht würde ich mir wünschen, wenn die MS-Gesellschaft als Betroffenenorganisation die Prioritäten der Betroffenen in die Forschungsförderung klarer einfliessen lassen würde. Für Patienten relevante Fragestellungen, die sonst zu kurz kommen, sollten in der geförderten Forschung in erster Linie berücksichtigt werden.
Offenlegung
Seit Ende 2013 bin ich Mitglied es Wissenschaftlichen Beirates der MS-Gesellschaft. Die Auswahl der Projekte wird von einem Fachgremium vorgenommen. Für diese Auswertung habe ich mich auf die öffentlich verfügbaren Informationen, wie bereits seit der ersten Auswertung 2011, gestützt. Im Blog drücke ich meine persönliche Meinung aus, die nicht mit jener der MS-Gesellschaft übereinstimmen muss.