Norman Stadler – neue Strategien im Kampf gegen Doping

Die Sendung Blickpunkt Sport am Montag, dem 13. 7. 2009 auf Bayern 3 hat gezeigt, wie informativ und interessant Talkshows auch heutzutage noch sein können, wenn sich Sender und Gastgeber darum bemühen. Der Blickpunkt Sport vom Montag jedenfalls, war spannend wie ein Krimi und ging wohltuend ernsthaft zur Sache.
Teil I
Der Moderator Wolfgang Nadvornik hatte Deutschlands Top-Triathleten Norman Stadler eingeladen. Der 2-fache Ironman-Sieger von Hawaii kämpft für einen sauberen Sport. Das tun viele, könnte man sagen, aber Norman Stadler ist einer der wenigen, die auch Taten folgen lassen. Ein nicht unerheblicher Teil der Sponsorengelder seines Teams fließt in zusätzliche, freiwillige Dopingkontrollen. Er und seine Mannschaftskameraden verdoppeln die Zahl der Kontrollen auf eigene Initiative. Die offiziellen Kontrollen reichen nicht, sagt Stadler und beinahe täglich kann man lesen und sehen, wie Recht er hat.
Aber das ist noch nicht alles.
Stadler fordert den gläsernen Athleten
Ironman Stadler sagt, wer einen sauberen Sport will, muss zu einem gläsernen Athleten werden, darf sich nicht scheuen, sich einem System der kompletten Überwachung zu unterziehen. Er und sein Team machen es vor. Jeder Wechsel des Aufenthaltsortes wird via Telefonnetz und Internet registriert. Jederzeit sind die Athleten erreichbar und kontrollierbar. Nur so geht es, sagt Stadler, und wer auf Intimsphäre pocht, hat im Hochleistungssport nichts zu suchen.
Das Team um Stadler ist äußerst konsequent, beinahe erschreckend, dass es heutzutage so sein muss, aber nur so geht es. Die Mannschaft um Norman Stadler geht noch einen Schritt weiter:
Auch zukünftige Dopingmittel werden berücksichtigt
Alle Urin- und Blutproben werden für drei Jahre eingefroren, so können auch zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse noch rückwirkend die Sauberkeit der Sportler bestätigen oder eben nicht. Und nur derjenige Sportskamerad erhält seinen Anteil aus dem Gewinnfond von Stadlers Mannschaft, der auch die Tests der Zukunft übersteht. Sie werden also erst nach drei Jahren ausgezahlt.
Wer bei diesem gesamten Anti-Doping-Paket nicht mitmachen will, muss sich halt eine andere Mannschaft suchen. Vorbildlich kann man da nur sagen.
Birgt das Stadlersche Konzept möglicherweise die Lösung der gesamten Dopingfrage?
Könnte man nicht grundsätzlich die Sportler entscheiden lassen, „in welcher Liga sie spielen“ wollen? Ob in der gläsernen oder in der mit erhaltener (sogenannter) Intimsphäre. Könnte es nicht grundsätzlich sozusagen zwei Verbände geben, die nach diesen beiden Vorgaben ihren Sport organisieren?
Das hieße: Zwei Medaillensätze bei den Olympischen Spielen, zwei Tour-Wertungen in Frankreich, zwei Rekordlisten usw.
Die Entscheidungen lägen dann endlich da, wo sie hingehören, beim Sportler selbst und bei den Zuschauern. So käme eine Abstimmung über Einschaltquoten zustande, welcher Sport wirklich gewünscht wird – der saubere oder der mit den schnellsten Zeiten oder den höchsten Höhen.
Kommentar
Dass gerade eine Sportart, die ich selbst so liebe und die, wie wohl kaum eine zweite anfällig ist für Manipulationen (3x Ausdauer schreit geradezu nach Epo), stimmt mich hoffnungsfroh.
Aber die Sendung ging noch weiter, es kamen noch andere Gäste und es ging hart zur Sache. Dazu mehr im nächsten Artikel zu diesem Thema.
Zu diesem Artikel wünschte ich mir viele Kommentare, um so ein Meinungsbild meiner Leser zu erfahren.

Der Videoclip zum Thema ist hier auf br-online zu sehen

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