Ein Beitrag von Anton J. Schmidt, Vorstandsvorsitzender P.E.G. eG München und Vorstandsvorsitzender BVBG e. V. Köln
Diese Frage ist eindeutig mit „Ja“ zu beantworten. Voraussetzung dafür ist es aber, dass eine ganzheitliche Kostenbetrachtung des Beschaffungs- und auch des Behandlungsprozesses vorgenommen wird. Die singuläre Preisbetrachtung von Medizinprodukten gibt nur ausschnitthaft wieder, ob ein Diagnose- oder Therapieverfahren wirtschaftlich, also mindestens im Rahmen der Kostenerstattung des DRG-Systems, erbracht wird.
Die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit (Medizin, Pflege und Administration) ist dabei erfolgskritisch. Nur die Anwender (Medizin, Pflege) können indikationsgerechte Qualitätsniveaus für den Einsatz von Medizinprodukten definieren sowie Behandlungsstandards vereinbaren, die sowohl die medizinisch-wissenschaftliche Erkenntnisse (Evidenz) als auch den kostenoptimalen Behandlungspfad (Effizienz) in der genannten Reihenfolge berücksichtigen. Danach trägt der Kaufmann die Verantwortung, die medizinisch notwendigen Produkte wirtschaftlich zu beschaffen.
Der Dialog der Berufsgruppen sollte dabei neben einer soliden Vertrauensbasis, auch besonders von Transparenz geprägt sein. Nur wenn den Beteiligten sämtliche Informationen vorliegen, ist zu gewährleiten, dass der Anspruch, Qualität, Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit ausgewogen und zielführend berücksichtigt wird. Für die Anwender bedeutet dies, sich patientenindividuell mit dem Vorgehen Standardprodukt für Standardeingriff und Premiumprodukt für Premiumeingriff anzufreunden. Nur dann wird auch die ethische Komponente neben der ökonomischen Betrachtungsweise umfassend wahrgenommen.
Begrenzte finanzielle Ressourcen erfordern ein sehr zielorientiertes Vorgehen aller Akteure und schafft auch Freiräume für die allseits gewünschte Innovation bei der Patientenversorgung in Deutschland. Dazu gehören auch Fragestellungen zum Einsatz von Mehrweg- und Einmalprodukten, sowie zur Wiederaufbereitung von Medizinprodukten, die ursprünglich nur für den einmaligen Gebrauch hergestellt wurden. Zwingend ist dabei natürlich immer, zunächst die Patientensicherheit zu prüfen. Erst danach sollten Entscheidungskriterien wie Lebenszykluskosten von Produkten herangezogen werden.
Intelligentes Beschaffungsmanagement für medizinischen Sachbedarf im Krankenhaus ist also eine sehr komplexe Aufgabe, die von den Verantwortlichen einen Wandel vom Einkäufer zum Beschaffungsmanager fordert. Dieses veränderte Berufsbild beinhaltet, neben der fachlichen Qualifikation, starke kommunikative Fähigkeiten, denn nur im „auf Augenhöhe“ geführten Dialog der Berufsgruppen lassen sich beste Ergebnisse realisieren.
Ihr Anton J. Schmidt