das thema ist für mich ein sehr wichtiges, deswegen hatte ichs hier auch schon ein paar mal zum besten gegeben: dass man sein kind zu hause auf den kinderarztbesuch vorbereiten muss.
ganz entscheidender zeitpunkt: die u7 mit zwei jahren.
die kinder erinnern den dokter meist als den mit den impfungen, in der regel ist der impfplan bis dahin „abgearbeitet”, meist sind die kinder zwischen anderthalb und zwei auch recht gesund, man sieht sie eher selten – und dann kommt die u7.
hoch-zeit der trotzphase, hoch-zeit der anspannung in der kindlichen-elterlichen interaktion, erste untersuchung, bei der das kind auch was „zeigen” sollte – sehr spannend.
also ist es üblich, dass ein kind aus dieser spannung heraus bei der u7 schlecht drauf ist, weint, abwehrt. die häufigste entschuldigung ist „sie/er hat angst”. die erfahrung sagt, es ist eher trotz. kinder, die angst haben, schlagen selten um sich und zornen auf dem boden herum oder grinsen und lachen am ende, wenn der dokter tschüssikowski sagt.
aber der erklärungsreflex vieler eltern ist „sie/er hat angst” – „wegen der impfungen” beim letzten mal.
ich: „und was hat sie zu hause gesagt, als sie ihr erzählt haben, dass sie heute beim dokter untersucht wird?”
mutter: „na. das habe ich ihr natürlich nicht gesagt. dann hätte sie doch noch viel mehr angst.”
ich: „aber dann rechnet sie doch auf jeden fall mit einer spritze, wenn sie gar nichts dazu sagen. ihr kind versteht mehr, als sie denken.”
mutter: „das weiß ich, deshalb habe ich ihr ja auch nichts gesagt.”
mütterlogik. verständlich. entsteht aus dem schutzreflex, seinem kind nichts schlimmes zu tun oder zu sagen. es mit dem zukünftigen kinderarztbesuch verbal zu konfrontieren, hieße, das kind in eine angst zu versetzen. aber das ist ein kunst der vorbereitung. man sollte nicht von impfungen, von spritzen reden, auch nicht von „es gibt keine”, sondern die vorbereitung „positiv” formulieren. „wir gehen heute zum dokter, und da wirst du gemessen und gewogen, abgehorcht, der zeigt dir eine tolle taschenlampe, du kannst im wartezimmer vorher und nachher spielen, am schluss bekommst du noch ein geschenk usw.”
reagiert das kind mit angst, diese nicht bestätigen, nicht den schutzschirm auspacken, sondern das positive betonen. wer jetzt „du brauchst keine angst zu haben, heute gibt es keine spritze” sagt, der hat verloren, denn das kind hört die „keine” nicht.
wer eine solche vorbereitung „übt”, wird immer ein entspanntes kind haben. versprochen.
und wer selbst angst vor dem arzt hat – schickt besser den ehepartner (so der nicht noch mehr panik schiebt – sorry, mütter, kommen die väter zur u7, sind die kiddies immer entspannter.)