Für die Erhaltung von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden im Alter spielt neben anderen Faktoren die Ernährung eine bedeutende Rolle [1]. Gewichtsverlust, dauerhafte Mangel- und Unterernährung fördern in vielfacher Weise Erkrankungen des Organismus, verlängern die Erkrankungsdauer und erschweren deren Behandlung. In der Öffentlichkeit wird häufig nur das Phänomen der Überernährung, Adipositas und Magersucht thematisiert. Besonders auffällig ist, dass die Quote der nicht ausreichend Ernährten, älteren Menschen über 75 Jahren, bei unabhängig und selbstständig Lebenden im Bereich von 10-20% liegt, bei älteren Menschen in betreuten Einrichtungen, wie Pflege- oder Altenheimen, diese aber signifikant, auf etwa 40-60%, ansteigt [2]. Die Ursachen für eine Unterernährung sind vielfältig. Es kann zwischen physischen, mentalen und sozialen Problemen unterschieden werden [3]. Der Einfluss der verschiedenen Ursachen ist jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich, zudem können mehrere Faktoren zeitgleich auftreten.
Mit zunehmendem Alter können verstärkt physische Einschränkungen zu Tage treten, die einerseits die Aufnahme von Nahrung erschweren, andererseits aber auch den Genuss am Essen beeinträchtigen. Darunter fallen unter anderem Einschränkungen der Motorik, schlechte Zähne bzw. ein schlecht sitzendes Gebiss, oder Veränderungen der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung. Diese haben zur Folge, dass einerseits die selbstständige Nahrungszubereitung schwer fällt, andererseits die Nahrungsaufnahme selbst zur Qual wird. Zusätzlich können mentale und psychische Faktoren wie Demenz oder Depressionen eintreten, sogar die Einnahme von Medikamenten kann in bestimmten Fällen zu Appetitlosigkeit führen. Auch soziale Umstände, wie z.B. Vereinsamung, Wegfall des Partners oder nicht ausreichende finanzielle Ausstattung können mögliche Gründe für eine Mangelernährung darstellen [4].
In der Folge kommt es daher häufig zu Anzeichen von Unterernährung. Die Risiken und Konsequenzen der Mangelernährung adressieren sowohl die Betroffenen als auch das Gesundheitssystem und führen wesentliche Konsequenzen nach sich
Eine supplementäre Ernährung durch hochkalorische Nahrung oder der Gebrauch von PEG-Sonden zur enteralen Ernährung sind darüber hinaus mit erheblichen personellen, logistischen und finanziellen Aufwendungen der Dienstleister und Versicherungsträger verbunden. Schätzungen zu Folge entstehen durch Mangelernährung dem deutschen Gesundheits- und Sozialwesen jährlich Kosten in Höhe von 16 Mrd. Euro [2]. Die jährlichen Kosten für die enterale Ernährung belaufen sich auf rund 15.000 Euro [2], werden hierzu die Kosten für den komplexen Betreuungsaufwand hinzugezählt kostet ein Patient rund 50.000 Euro pro Jahr [5]. Zur Gewährleistung der Versorgungsstruktur wird von den Herstellern und Vertreibern von Sondennahrung eine flächendeckende und damit personalintensive Struktur von Ernährungsberatern, Pflegepersonal und technischen Mitarbeitern vorgehalten [6].
1. Strube H., Es ist nie zu spät – Ernährung im Alter. Bundesgesundheztsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz, 2006(49): p. 547-557.
2. Löser, C., et al., Der ungewollte Gewichtsverlust des alten Menschen. Dtsch Arztebl, 2007. 104(49): p. 3411-3420.
3. Seaglitz, C., Mangelernährung bei geriatrischen Patienten im Krankenhaus – Prävalenz, mögliche Ursachen, übliche Therapie und prognostische Bedeutung, 2007, Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität: Bonn.
4. Eichentopf Anika, ed. Ernährungsdefizite im Alter. 2007, VDM Verlag Dr. Müller: Saarbrücken. 73.
5. Schauder, P., Ernährungsmedizin Prävention und Therapie. 2006, München; Jena: Elsevier, Urban und Fischer.
6. HybriCare, W.M., Workshop Mobile HybriCare, 2009: Berlin.