Vielleicht war die Frage nach den Traubenzucker-Bonbons zu … offensiv. Vielleicht hat er in die Richtung schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ziemlich sicher hatte er tatsächlich keine zum gratis abgeben an Lager. Und sehr wahrscheinlich ist ihm einfach nicht in den Sinn gekommen, dass es noch andere Möglichkeiten gibt: zum Beispiel hinten ein Glas Wasser holen und etwas Zucker drin lösen – muss ja nicht Traubenzucker sein, der für den Kaffee tut’s auch. So wie Orangensaft, das man in so Situationen auch gern gibt.
Dann schickt er sie in die nächste Apotheke – die liegt (nur) knapp 20m über die Strasse. Nicht die beste, aber … auch eine Lösung.
Aber ja, ich denke er hätte selber etwas mehr machen sollen. Ansonsten fällt das wirklich schon fast unter Unterlassene Hilfeleistung. Immerhin *hat* er die Ausbildung das Problem zu erkennen und auch zu wissen, was er zu tun hat.
Ihn böse zu nennen … finde ich aber etwas übertrieben. Ich glaube nicht, dass er in böser Absicht gehandelt hat.
Im übrigen: Zuckerschock finde ich eine nicht wirklich gelungene Beschreibung für eine Hypoglykämie – eine akute Unterzuckerung. Auch wenn das umgangssprachlich ist – irgendwie suggeriert es ein zuviel an Zucker – wo doch das Problem hier ein zuwenig ist. Das kann sich auch ziemlich dramatisch äussern: von Verwirrtheit bis Verhaltensänderung (oft Aggressivität) über Koordinationsstörungen bis Kreislaufstörungen. Schwitzen und Zittern gehören auch dazu – als Bekannter ist es gut, auf derartiges zu achten, damit man schnell reagieren kann. Und lieber etwas zu früh Zucker geben als nicht. Auch wenn Diabetes eigentlich eine “Überzuckerung” ist. Das kommt halt auch vor.
Und Danke an die vielen Apotheker die nie in der Presse erwähnt werden und für die das ganz selbstverständlich ist, in so einem Fall zu helfen!
(Ja, den Fall hatten wir selber auch schon.)