Grass (Rezension)

Ein Science Fiction Buch und gleichzeitig fast ein Krimi: Grass von Sheri S. Tepper

In einer fernen Zukunft hat sich die Menschheit bis zu einem Stopp aus religiösen Gründen weit ins All verbreitet. Die Welten sind oft überbevölkert, viele arm, die Reproduktion streng reguliert und die Sanctity – als religiös/bürokratisches Obersystem regiert. Sie sind es auch, die das Wissen um eine umgehende Seuche, die das Potential hat die gesamte Menschheit auszulöschen unter Verschluss hält … um keine Panik zu verursachen. Alle Versuche eine Behandlung zu finden sind gescheitert – als letzte schwache Möglichkeit wird der Neffe des sterbenden Hierarchen von Sanctity nach Grass geschickt, da das Gerücht geht, dass ein Erkrankter beim Aufenthalt dort geheilt wurde.

Grass selber ist ein seltsamer Planet, über den niemand viel weiss. bedeckt von riesigen Grass-Planen, hauptsächlich unbewohnt bis auf die Stadt um den Raumhafen und einzelnen, weit auseinanderliegenden Gehöften, wo die „Bons“ wohnen – von der Erde stammender Adel, die keinerlei Einmischung von aussen wollen … und deren einzige Unterhaltung etwas ist, dass sie Fuchsjagd nennen.

Man schickt die Familie Yrarier als ebenfalls europäischer Adel mit Erfahrung im Umgang mit Pferden als Botschafter hin – und dem Plan, auf Grass unauffällig nach der Seuche und nach der möglichen Heilmethode zu suchen.

Grass stellt sich ganz anders heraus, als die Leute von der Erde je gedacht hätten. Die Hippae – die nativen Tiere, die die Bons auf die Fuchsjagd reiten sind keine Pferde (wie die Hunde keine Hunde und der Fuchs auch kein Fuchs ist) … und nicht ungefährlich. Die Bons wollen nichts mit den Yrariers als Aussenseitern zu tun haben und Marjorie (die von Selbstzweifeln und religiösen Dogmen gebremste) Hauptprotagonistin und ihr stolzer Mann stossen überall nur auf Grenzen und Geheimnisse …

Hat die Ausgrabung von den auf Grass verbannten Sanctity-Mitgliedern einer Arbai-Stadt (einer alten, ausserirdischen Zivilisation) etwas mit dem Ganzen zu tun? Was ist mit den Arbai passiert, dass sie so plötzlich ausgestorben sind? Weshalb sind die Bons zu fixiert auf die Fuchsjagd, dass sie dabei in den eigenen Familien Verletzte und einfach Verschwundene Kinder in Kauf nehmen? Wie intelligent sind die Hippae? Gibt es wirklich keine Seuche auf Grass?

Das Ganze eskaliert, als eines der eigenen Kinder der Yrariers auf der Fuchsjagd verschwindet und Marjorie sich rücksichtslos und mit allen Mitteln auf die Suche nach ihr macht … und dabei tatsächlich die (erschreckenden) Lösungen für diverses findet.

Das Buch ist immer wieder überraschend, ohne die „Deus ex Machina“ Karten zu ziehen. Lange weiss man nicht, wo das alles hin geht. Es ist hier ein Stück, dort ein Stück … ein bisschen wie in einem Krimi – bis sich alles zu einem grossen … und ziemlich erschreckendem Bild zusammensetzt.

Eindrücklich und lesenswert!

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