Eigentlich wollte ich heute darüber schreiben, dass in einer kleinen, aber feinen Studie in England herausgefunden wurde, dass im August, wenn die “neuen” Jungärzte auf den Arbeitsmarkt strömen, besonders viele Patienten sterben.
BBC Health: “Deaths rise” with junior doctors
Dann jedoch wurde ich auf das Thema aufmerksam, dass der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland, die Kirchen, ihre Mitarbeiter mit Regeglungen gängeln, die zum Teil noch aus grauer Vorzeit stammen – ob auch Ärzte betroffen sind, konnte ich noch nicht eruieren, Pflegekräfte wohl schon.
Spiegel online: Ein uneheliches Kind kann leicht zum Kündigungsgrund werden
Aber auch hier kam eine noch spannendere Meldung dazwischen. Eine Kollegin schickte mir den Link zu folgendem Artikel:
Spiegel online: Medizinstudenten plaudern frei Facebook und Co. Krankheitssgeschichten aus
In der Fachzeitschrift “Jama” wurden die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die ans Licht brachte, dass einige amerikanische Medizinstudenten “unangemessene Text” im Internet veröffentlichen – meiner Ansicht nach ziemlich blöde, aber nicht unbedingt verurteilenswert. An sechs der befragten 130 medizinischen Universitäten jedoch hatten Studenten vertrauliche Daten von Patienten bei Facebook & Co preisgegeben.
Hier vergessen wohl einige, offensicht nicht unbedingt für den Arzt-Beruf geeignete Studenten, dass das Arztgeheimnis eben nicht nur in der realen, sondern auch in der virtuellen Welt von immenser Bedeutung für das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Mediziner ist – ganz davon abgesehen, dass es gesetzlich vorgeschrieben ist!
Da kann ein Oberschlauer fünfmal den Namen des Patienten auslassen. Wenn von einer untersetzten 37-jährigen, 1,62m großen Frau in einer bestimmten Stadt die Rede ist, bei der sowohl das rechte Bein als auch der linke Arm eingegipst wurde, weil sie beim Duschen über einen Mohrenkopf gestolpert ist, dann gibt es eine Reihe von Menschen, die diese Patientin wiedererkennen würden.
Und selbst wenn nicht: Wenn sich ein Patient in die Hände eines Mediziners – egal ob Arzt oder Student – begibt, so hat dieser einfach darüber zu schweigen, das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.
Niemand hat ohne ausdrückliche Einwilligung des Patienten auch nur davon zu erfahren, dass der Patient in ärztlicher Behandlung war, geschweige denn, dass es jemanden etwas angeht, mit welchen Malässen der Patient zu kämpfen hat.
Das erfreuliche an der Sache: “Das hatte an manchen Universitäten Abmahnungen der Studenten zur Folge, drei Studierende wurden sogar von der Hochschule ausgeschlossen.”
Ein genereller Ausschluss vom Medizinstudium ist meiner Ansicht nach die einzig richtige Reaktion auf ein solches Verhalten. Oder nicht?
Die Frage “Wer eignet sich fürs Medizinstudium” wurde bereits im Blog diskutiert
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Via medici online-Pressespiegel
Melanie