Der Vetlesen Preis 2015, quasi das Pendant der Geowissenschaften zu den Nobelpreisen, geht an den Vulkanologen Stephen Sparks von der Universität Bristol. Jedes Jahr im Herbst wird in vielen Medien und Blogs spekuliert, wer die aktuellen Nobelpreise gewinnen könnte. Und nach der Bekanntgabe werden viele Artikel dann viele Beiträge über die preiswürdigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und ihre Wissenschaftler verfasst. Vermutlich wird man mir gerne zustimmen, dass ein Nobelpreis einem Wissenschaftler eine beachtliche Popularität auch jenseits der Scientific Comunity garantiert. Die Nobelpreise werden laut ihrem Stifter an diejenigen ausgeteilt , die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben.
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Finnwale (Balaenoptera physalus) sind, mit einigen Abstand, die zweitgrößten lebenden Tiere auf unserer Erde. Größer ist nur ihr nächster Verwandter, der Blauwal. Es gibt sie in zwei Unterarten. Der nördliche Finnwal, (Balaenoptera physalus physalus) wird 18 bis 24 Meter lang, sein südlicher Cousin, (Balaenoptera physalus quoyi) 20 bis 27 Meter. Wie bei den großen Bartenwalen durchaus üblich sind die Weibchen etwas größer und schwerer als die Männchen.
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Auf dem simulierten Mars hat jede Woche zwei Höhepunkte, manchmal sogar drei. Dann ziehen wir uns unsere Anzüge über und verlassen das Habitat. Nach nunmehr einem halben Jahr und über 70 Außeneinsätzen haben wir eine gewisse Routine entwickelt, und ich finde es ist an der Zeit, nach der ausgefallenen Luftversorgung und der Erkundung der Höhle einmal auf eine typische EVA einzugehen. In einer normalen Woche gehen wir zweimal auf EVA, mittwochs und samstags. Ich bin zur Zeit die Einzige, die… weiter
Quo vadis…?
Heute abend 18.30 in einem mittelgroßen deutschen Supermarkt.
Doc Blog steht bewaffnet mit Pizza und Parmesan an der Kasse. Vor mir ein Mann, ca. Mitte 40, nicht wirklich gepflegt aussehend. Dabei ein kleiner Junge, ca. 8 oder 9 Jahre alt, offensichtlich sein Sohn, zumindest gut bekannt mit dem Mann.
Der Junge deutet auf die verschiedenen Artikel an der Auslage, zeigt auf Schokolade und Kaugummis, möchte aber nichts davon haben. Dabei wird er von dem Mann “geneckt”, m. E. recht laut und distanzlos, aber der Junge hatte seinen Spaß.
Dann nahm der Mann eine kleine Flasche Korn aus dem obersten Regal, legte sie aufs Band und meinte: “Das können wir ja auch nochmal mitnehmen.”
Junge: “Wie heißt das?”
M: “Berentzen.”
J: “Heißt das wirklich Berentzen?”
M: “Berentzen oder so. Da gibt es viele Namen. Nenn es Steckrüben. Sag’ Mama, ich habe Steckrüben gekauft. Haha…” (War natürlich ein Noname Produkt)
J: “Steckrüben? Das sind keine Steckrüben.”
M: “Kannste Mama aber sagen.”
J: “Hmm. Das ist Bier!”
M: “Das ist doch kein Bier, das ist… Hustensaft.”
J: “Haha, das ist doch kein Hustensaft.”
M: “Doch, natürlich, kannst Du mir glauben.”
J: “Dann gib mir, ich habe auch Husten.” (Und hustete recht überzeugend).
Der Vater wies seinen Sohn dann an, den Geldschein der Kassierin zu geben, nahm noch Filter oder sowas für Zigaretten mit (war ziemlich billig) und dann war ich dran.
Ich sah beim Rausgehen aus dem Laden noch, wie die beiden zu ihren Fahrrädern gingen und die Sache war für mich erledigt. (Dachte noch, gut, immerhin fährt er kein Auto.)
Aber dann, an der ersten Ampel, da wartete der Junge auf seinem Fahrrad auf grün, der Vater stand, das Fahrrad zwischen den Beinen und kippte sich den Korn rein! 18.45 Uhr ! Während der Sohn (?) dabei war! Am hellichten Tag und in der Öffentlichkeit. Und warf die leere Pulle dann an die Hauswand…
Also, da fehlen mir echt die Worte.
Dieser arme Junge, der zugegeben nicht besonders gewitzt klang, aber hey, wen wundert das? Was sind das wohl für Bedingungen, unter denen der aufwachsen muss? Kenne weder ihn noch seine Familie, obwohl der Laden direkt in der Nähe meines Hauses liegt und in der Klinik waren die beiden in meinem Dienst auch noch nicht.
Aber rückblickend war der Vater (?) im Laden wohl schon betrunken, was die distanzlose Art erklärt. Er scheint Alkohol gewöhnt zu sein, was die noch recht beherrschte Art erklärt.
Ich möchte hier keine Diskussion über Alkoholabhängige und wie diese zu behandeln sind anzetteln. Dafür bin ich gewiß nicht kompetent genug.
Ich bin einfach aufrichtig schockiert und traurig, denn nach dem kurzen Einblick in sein Leben, habe ich das Gefühl, daß dieser Junge bereits im Spiel des Lebens verloren hat, bevor es für ihn wirklich angefangen hat. Ich will nicht sagen, daß er von seinen Eltern nicht geliebt wird oder ähnliches. Es geht mir um die Vermittlung von Werten, Normen und Bildung.
Meine Kinder wachsen zweisprachig auf, weil ich die Möglichkeiten dazu habe. Das ist schön und gut (hoffe ich), aber sicher nicht von jedem zu erwarten. Im Gegenteil, viel mehr läuft doch über Reden, Erzählen, (Vor)Lesen, Spielen etc. Wieviel Zeit hat wohl der Vater für diese wichtigsten Aktivitäten, ja Pflichten eines Elternteils? Wenn er um 18.45 sich wortwörtlich schon einen “hinter die Binde kippt”?
Vielleicht liege ich mit meinen ganzen Befürchtungen auch vollkommen daneben, und alles ist gut. Aber diese so kurze Episode hat mich doch sehr zum Nachdenken gebracht.
All das ist ja in Deutschland zur Zeit Thema: Alkohol (auch bei Jugendlichen), soziale Kompetenz, Pisa, G8, Reformierung der Studiengänge, Kinder im sozialen Abseits etc.
Deshalb die Frage “Quo vadis”? Quo vadis, puer? Quo vadis, pater? Quo vadis, societas?
Als Arzt sieht man diese Art von Problemen ja allzuoft, und in 90% der Fälle kann man daran nichts ändern. Kann nicht in bestehende Strukturen eingreifen, so auch hier. Trotzdem fühle ich mich schlecht, weil ich keine Chance habe, für den Jungen etwas zu ändern.
Doc Blog