Sind Sie gesetzlich versichert und fühlen sich noch gut umsorgt? Nein, nun dann sind Sie kein Einzelfall. 29 %, so eine Umfrage, fühlen sich nicht ausreichend abgesichert. Sicherlich offen bleibt, was „abgesichert“ bedeutet, aber merklich ist schon, wenn ich so aufs Blog Intensivkind zurück schaue: hängt die Versorgung von einem Urteil des Arztes vom medizinischen Dienst (MDK) ab, so kann schon eine Lücke in der Versorgung auftreten. Insbesondere wenn die eigenen Argumente im Widerspruch abgeschmettert werden, so mein Eindruck, als hätte man sie nie geäußert. Und denkt man dann noch daran, dass jede zehnte Behandlung in der EU fehlerhaft sei, wie ist es bei medizinischen Gutachten?
Ich suche lieber keine Antwort. Nicht das am Ende ein Ergebnis heraus kommt, was ich nicht mag oder dem entspricht, was ich erwarte. Spürbar ist nur, dass Gutachter scheinbar schlecht belangt werden können. Sie urteilen ja sicherlich nach besten Wissen und Können, so zumindest wirkt es nach außen. Und so frage ich mich schon länger: Kann eine Kinderärztin wirklich den häuslichen Pflegebedarf beurteilen? Schließlich ist der Pflegeberuf oder sogar die Pflegewissenschaft nun doch ein anderes Feld als die Ausbildung und Arbeit einer Ärztin. Aber dies nur am Rande.
Das Ärzte Fehler machen, ist normal wie menschlich. Nun lautet für mich aber auch die Frage: Ab wann ist eine Behandlung falsch und was erhöht die Fehlerrate? Überlastung und schlechte Arbeitsbedingungen sorgen sicherlich für eine höheres Risiko Fehler zu machen. Dies lässt sich nicht vermeiden, da man mit Müdigkeit mal mehr oder weniger unkonzentrierter bei der Sache ist und vielleicht ein kleines, aber wichtiges, Detail übersieht.
Zu den schlechten Arbeitsbedingungen gehört aber auch die Überbürokratisierung der ärztlichen Praxis und das Budget. Denn wie soll ein Arzt ordentlich, also auch nach aktuellen Wissen, handeln, wenn mit dem oder diesem Medikament bzw. einer zusätzlichen Heilmittelverordnung, sein Budget überreizt wird und er dann nur Ärger auf sich zu kommen sieht. Dabei wird auch deutlich, warum man sich als Patient vielleicht nicht mehr richtig abgesichert sieht, da man immer erwarten muss, man bekomme die an sich notwendige Therapie nicht, weil das Budget nicht reiche. Etwas, womit gerade chronisch Kranke noch mehr „kämpfen“ müssen.
Die Auswirkungen einer solchen Praxis sind auch psychologisch zu werten. Denn wenn man als Patient erwartet, nur noch eine schlechte oder geminderte Behandlung zu bekommen, könnte es auch gleich die eigenen Hoffnung „zurück setzen“, gesund zu werden. Man hat nicht das Vertrauen in die Therapie, was aber wichtig ist, denn ohne mindert man die Heilungschancen. Schließlicht ist bekannt, dass unser Immunsystem schon eine direkte Nähe zu unserer Psyche hat.
Aber, und das muss auch jeden Patienten klar sein, eine 100 % Absicherung gibt es nicht, denn die wäre auch gleich zu setzen mit einer Garantie, jedes gesundheiltiche Problem sei behandelbar oder müsse behandelt werden, wie zum Beispiel ein kleiner Schnupfen. Aber was man als Patient braucht ist eine Gewissheit, dass man für den Fall einer (chronischen) Krankheit die Hilfe bekommt, die man bedarf, ob bei Medikamenten, Pflege oder den Hilfsmitteln. Und da mangelt es schon, so spricht der eigene Erfahrungsschatz.
Sicherlich, wenn Ärzte Fehler machen, wie bei jeden anderen Beruf, muss auch das Recht gut vorhanden sein für den Patient, eine Chance auf einen Ausgleich zu bekommen. Die andere Frage ist aber dann noch: Wird dadurch das Gesundheitswesen wieder teurer? Weil einmal die Versicherungsprämien für die Haftpflicht bei den Ärzten steigen werden und da Ärzte vielleicht wieder „mehr Therapie“ machen werden, frei nach: Uns kann keiner was, wir haben alles menschenmögliche getan. Ob es notwendig war? Tja, wir hätten auch kurz zuwarten könnne, dann wäre es sicherlich auch geworden, doch wenn nicht und es am Ende dann heißt …