Das Verhalten von Menschen und Tieren wird bestimmt von Belohnungen,die Handlungen nach sich ziehen oder in Aussicht stellen.Damit wir etwas als belohnend empfinden, muss es an einen befriedigenden,positiv erregenden oder als lustvoll empfundenen Zustand gebunden sein.Als positiv wird auch die Beendigung eines unlustvollen, bedrohlichen oder schmerzhaften Zustandes empfunden.
Unser Gehirn entscheidet,ob es sich lohnt,eine Handlung auszuführen.Es verfügt über einen Botenstoff,das Dopamin,das dem Körper signalisiert aktiv zu werden,und über ein körpereigenes Belohnungssystem.Das Gehirn setzt als Belohnung Endorphine frei: Serotonine und Opiate.Diese Prozesse verlaufen im Wesentlichen unbewusst und sind nicht willentlich beeinflussbar.
Das Dopaminsystem ist im Limbischen System,dem Sitz der Gefühle,angesiedelt.Dieses System ist entwicklungsgeschichtlich ein sehr altes System,das sicherstellt,dass sinnvolle und lebenserhaltende Handlungen beibehalten werden,es sagt,was gut für das Lebewesen ist und was gefährlich.Auch in der individuellen Entwicklungsgeschichte eines jeden Einzelnen entsteht dieses System schon sehr früh,lange bevor das Bewusstsein entsteht.
„Das grundlegende Verhältnis eines Individuums zu sich,zur Welt und insbesondere zu anderen Menschen formt sich weitgehend unbewusst und bildet den Rahmen,in dem spätere Erfahrungen gemacht werden.“Dies ist ein selbststabilisierender Prozess.Der Einzelne eignet sich Erfahrungen an,die die bereits bestehenden bestärken.Netzwerke in den limbischen, unbewusst arbeitenden Zentren lernen langsam,vergessen aber nur schwer.Nur Krisen bewirken in der Regel eine Umstrukturierung.Es kann passieren, dass in einer solchen Krise eine nicht sinnvolle Handlung mit der Ausschüttung von Endorphinen verknüpft wird.
Wenn eigenes Verhalten nicht als erfolgreich und emotional befriedigend erlebt wird, fehlt der Ausstoß von Dopaminen und Serotoninen,es entsteht ein Mangel an Glücksgefühlen.Je länger der emotionale Mangelzustand besteht,desto stärker bestimmt er die Persönlichkeitsstruktur,desto tiefer ist er in Gehirnschichten verankert, desto schwieriger ist eine Veränderung herbeizuführen.