Universitätskurs „Was hab’ ich?“ verbessert nachweislich Kommunikationsfähigkeiten von Medizinstudenten

Großer Erfolg für das innovative Wahlfach an der Technischen Universität Dresden: Die Teilnehmer bewerten Lernfortschritt und praktische Anwendbarkeit durchweg positiv.

„Hier lernt man etwas, das für den täglichen klinischen Alltag wichtig ist! Vielen Dank!“ So bewertet ein Absolvent des Wahlfachs „Was hab’ ich?“ den deutschlandweit einmaligen Universitätskurs für Medizinstudenten. Der Kurs soll nach dem erfolgreichen Auftakt von jetzt an jedes Jahr durchgeführt werden. Angeboten wird er vom gleichnamigen Sozialunternehmen, das sich bereits mit der Website washabich.de für eine gute Kommunikation zwischen Arzt und Patient einsetzt.

In dem Online-Netzwerk engagieren sich seit 2011 hunderte Mediziner ehrenamtlich und übersetzen medizinische Befunde in eine für Patienten leicht verständliche Sprache. Mit dem Wahlfach wollen die „Was hab‘ ich?“-Gründer nun
angehende Ärzte gezielt zu besseren Kommunikatoren ausbilden. „Wir möchten die Studenten dafür sensibilisieren, dass sie viele Fachbegriffe gar nicht mehr als solche wahrnehmen – und Patienten diese dann oft nicht verstehen. Wir geben ihnen ganz konkrete Werkzeuge für leicht verständliche Sprache an die Hand“, erklärt Anja Bittner, Mitgründerin von „Was hab‘ ich?“.

Das Wahlfach feierte in Dresden im Wintersemester 2014/15 seine deutschlandweite Premiere. Gefördert wurde das Projekt von der Stiftung Hochschulmedizin, deren Vorsitzender Prof. Michael Meurer sich nach Abschluss beeindruckt
zeigt: „Das von Medizinstudenten entwickelte Lehrkonzept hat die Stiftung Hochschulmedizin Dresden ebenso überzeugt wie die innovative Didaktik, die E-Learning mit persönlicher Fachbetreuung kombiniert.“ Alle Teilnehmer
wurden während des gesamten Kurses intensiv telefonisch durch eine Ärztin betreut. Zur Zeit wirbt die Stiftung aktiv Spenden ein, um die Fortführung des Wahlfachs zu unterstützen.

Die Kurs-Evaluation zeigt, dass alle Kurs-Teilnehmer ihre Kommunikationsfähigkeiten signifikant verbessern konnten. Eine Befragung der Medizinstudenten nach Ende des Kurses ergab zudem, dass die neu erworbenden Fähigkeiten
hohe Praxisrelevanz besitzen, da sie ganz konkret auch im Gespräch mit Patienten angewendet werden können. Für 2015 befindet sich „Was hab‘ ich?“ bereits in der konkreten Planung für die Durchführung des Wahlfachs an weiteren deutschen Fakultäten.

Alle Ergebnisse und Erhebungsmethoden sind unter washabich.de/ausbildung abrufbar.

Hintergrund

Das Internet-Portal „Was hab‘ ich?“ bringt seit dem 15. Januar 2011 Klarheit ins Ärzte-Kauderwelsch: Hier werden medizinische Befunde kostenlos in eine für Patienten leicht verständliche Sprache „übersetzt“.

Dazu laden die Nutzer unter https://washabich.de ihren medizinischen Befund anonym hoch oder senden ihn per Fax ein. Die Übersetzungen – inzwischen mehr als 20.000 – werden von einem bundesweit aufgestellten und ehrenamtlich tätigen Team aus rund 300 Medizinstudenten höherer Semester erstellt. Bei komplexen Befunden stehen den Studenten ein 200-köpfiges Ärzteteam sowie zwei Psychologen beratend zur Seite. Der Patient kann die Übersetzung bereits wenige Tage nach der Einsendung passwortgeschützt online abrufen. So kann er den ärztlichen Befund und die sich daraus ergebenden möglichen Folgen besser einschätzen. Die Bearbeitung realer Patientenfälle trägt dazu bei, dass Studenten sich immer wieder neues medizinisches Fachwissen aneignen und gleichzeitig lernen, komplexe Medizin patientengerecht zu erklären.

Als Arbeitsumgebung dient den Medizinstudenten und Ärzten eine selbst entwickelte, von außen nicht zugängliche virtuelle Plattform. Dieses interne Medizinernetzwerk stellt die Steuerzentrale von „Was hab‘ ich?“ dar und bietet neben den Übersetzungswerkzeugen Möglichkeiten zur Diskussion sowie zum fachlichen Austausch.