Was macht ein Arzt an seinem freien Wochenende?

Er bildet sich fort. Auch Medizynicus ist ein braver Junge und hat sich zu einem Kurs angemeldet. Das Geld hat er brav bezahlt und auch eine Anmeldung bekommen.
Da stand dann drauf: Herzlich Willkommen, blablabla und so weiter. Und angehängt war das Programm der Veranstaltung. Als mein Blick darauf fiel, erstarrte ich zur Salzsäule:
„Beginn: Freitag, der Einunddreißigste Oktober um zehn Uhr.“ stand da. Bitte??? In der Anmeldung war von Samstag die Rede. Am Freitag muss ich arbeiten. Hätte ich das vorher gewusst… Habe ich da etwas falsch verstanden?
Also, Griff zum Telefon und nachgefragt. Erstaunlicherweise bekomme ich die zuständige Dame auch sofort an die Strippe.
„Stimmt doch alles,“ sagt sie, „Der Kurs findet selbstverständlich am Einunddreißigsten statt. Das ist ein Samstag, wie Sie mit einem Blick auf den Kalender feststellen können. Wir werden unseren Fehler unverzüglich korrigieren!“
Zwei Tage später bekam ich eine neue Einladung, diesmal für Samstag, den dreißigsten Oktober. Nochmaliger Anruf, erneut beruhigt.
Ja, und heute in aller Frühe mache ich mich dann auf den Weg zum Bahnhof Bad Dingenskirchen und steige Stunden später nach mehrmaligem Umsteigen in der Landesmetropole aus dem Zug.
Nach kurzer U- und Straßenbahnfahrt stehe ich dann vor der ärztlichen Schaltzentrale, dem Palast unserer gewählten Zunftvertreter. Aha. Hier wird also mein Geld verbrannt. Ich wollte immer schonmal wissen, was eigentlich mit meinen Beiträgen geschieht.
Im Foyer muss ich an einer grimmigen Sekretärin vorbei. Ich zeige ihr meine Einladung.
„Können Sie nicht lesen? Da steht doch klar und deutlich: Freitag!“
Ich zeige ihr den anderen Zettel.
„Sagte ich doch, das Datum von gestern!“
Sie telefoniert, dann läßt sich mich wortlos durch.
„Fünfter Stock. Großer Seminarraum!“
Mit dem Aufzug fahre ich nach oben.
„Für Verpflegung ist gesorgt!“ steht in meiner Einladung, und zwar in beiden Versionen. Und tatsächlich: Im fünften Stock ist ein kleines Buffet aufgebaut, es gibt Kaffee, Säfte und belegte Brötchen. Das trifft sich gut, denn die lange Anreise hat mich hungrig gemacht, schließlich bin ich schon seit Stunden unterwegs und habe heute noch nichts zu mir genommen.
Aber zunächst einmal bekomme ich einen riesengroßen Pappkoffer voller Pharmawerbung… äh, ich meine natürlich mit den Tagungsunterlagen überreicht.
Und jetzt bin ich gespannt, auf das, was da noch kommen mag…

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