Calciumeinnahme kann Arteriosklerose auslösen

Zusätzliche tägliche Calciumgaben erhöhen das Herzinfarktrisiko

15 Studien mit etwa 20.000 Patienten sprechen eine deutliche Sprache: Wer täglich Calcium zu sich nimmt, hat ein um 30% erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das ist eine schlechte Nachricht für alle, die über die Einnahme von Calcium einer Osteoporose vorbeugen wollen. Das nämlich empfehlen die meisten internationalen Richtlinien. Wie zweischneidig diese Empfehlung sein kann, haben nun neuseeländische Forscher gezeigt. Die haben weltweit alle Studien zusammengetragen, in denen eine tägliche, langandauernde Einnahme von mindestens 500mg Calcium mit einem Placebo verglichen wurde. Alle diese Studien waren ursprünglich mit dem Ziel durchgeführt worden, die vorbeugende Wirkung des Calciums für Osteoporose oder Dickdarmkrebs nachzuweisen – auch dabei hat es sich zumindest bei Hochrisikopatienten als wirksam erwiesen.

Detailanalysen zeigen weitere bedenkliche Ergebnisse: alle großen Studien bewerten das Risiko etwa gleich hoch. Was es wahrscheinlicher macht, dass der Effekt tatsächlich so besteht. Außerdem scheint das erhöhte Herzinfarktrisiko vom ersten Tag der Calciumeinnahme zu bestehen. Und auch die Zahl der Schlaganfälle nimmt zu, allerdings nicht so stark und nicht so eindeutig.

Osteoporoseprophylaxe überdenken

Letztendlich kommen die Autoren dieser methodisch überzeugenden Übersichtsarbeit zu dem Schluss, dass die bisherigen Empfehlungen zur Osteoporoseprophylaxe überarbeitet werden müssten. Ihre ernüchternde Feststellung lautet: „Legt man unsere Daten zugrunde, würde eine fünfjährige Calciumbehandlung von 1000 Menschen zusätzlich 14 Herzinfarkte, 10 Schlaganfälle, 13 Todesfälle zu Folge haben, und 26 Knochenbrüche verhindern“.

Da ist es wohl kein Trost, dass die Ergebnisse nur für eine alleinige Calciumbehandlung gelten, nicht für die Kombination mit Vitamin D. Für diese Vorbeugung liegen nämlich einfach keine auswertbaren Daten vor.
vgl. Carstens-Stiftung