(NRW) Der künftige Fachkraftbedarf in der Pflege beschäftigt derzeit viele Bundesländer. Allerdings wird bei der Bedarfsberechnung meist die Ist-Situation zugrunde gelegt, Dies impliziert die Annahme, die momentane Ausstattung der Einrichtungen und Dienste sei gut und müsse nur unter Berücksichtigung demografischer Parameter fortgeschrieben werden. Ist dies aber ein schlüssiger Ansatz? Wenn man einen Blick in die Jobbörse der Arbeitsagenturen wirf, findet man schnell heraus, dass die subjektive Wahrnehmung, es herrsche ein Mangel an Fachkräften in der Pflege, durch die gemeldeten offenen Stellen bestätigt wird. Und es ist davon auszugehen, dass nicht alle Einrichtungen ihre offenen Stellen melden, sondern auf anderen Wegen versuchen, qualifiziertes Personal anzuwerben.
Umso erfreulicher ist es, dass das Land Nordrhein-Westfalen einen anderen Weg einschreitet. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (MAGS) hat das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) beauftragt, eine landesweite Befragung von Einrichtungen des Gesundheitswesens durchzuführen. Zeitgleich sollen sämtliche Krankenhäuser, Altenheime, ambulante Pflegedienste und Ausbildungsstätten zur Situation und Bedarfseinschätzung bezüglich des Fachpersonals in der Pflege befragt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Grundlage für die Berechnung von Personalbedarfen und Ausbildungsplatzzahlen sein. Wie die Politik die gewonnenen Erkenntnisse umsetzt bleibt zunächst abzuwarten. Dennoch ist es bemerkenswert, dass die Initiatoren und Unterstützer dieser Studie den Wert des impliziten Wissens der „Insider“ erkennen. (Al)