Umsetzung von eHealth: Werden niedergelassene Ärzte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen?

Wie schnell wird eHealth in Arztpraxen Fuß fassen?

Im Rahmen der Diskussionen zum Thema „eHealth in der Arztpraxis“ kommt immer wieder die Frage nach der zu erwartenden Umsetzungs-Schnelligkeit und Intensität auf. Ein Blick auf das bisherige Handeln von ambulant tätigen Medizinern bietet Ansatzpunkte hierzu.
Geringe Veränderungsbereitschaft

Eine erste Einschätzung kann aus der Exploration “Ten Years After” gewonnen werden, einer repräsentative Untersuchung auf der Basis validierter Praxisanalysen, durchzuführen, bei der diePraxismanagement-Gegebenheiten in den Jahren 2004 und 2014 einander gegenübergestellt wurde. Sie zeigte, dass der Umfang der eingesetzten Praxisführungs-Instrumente in Relation zum Best Practice-Standard innerhalb der betrachtete zehn Jahre lediglich von 46% auf 53% angestiegen war, also kaum eine Veränderung stattfand, da keine Notwendigkeit gesehen wurde. Die Konsequenz: der Patient Care Quality Score (PCQS), das Verhältnis aus der Patienten-Zufriedenheit mit der Praxis-Betreuung in Relation zu den Anforderungen, sank von 74% auf 61%.
Technisch häufig rückständig

Grundsätzlich erfolgt die Implementierung von Veränderungen und Neuerungen in Arztpraxen eher selten. Fokussiert man sich auf den technischen Aspekt, so arbeitet auch heute immer noch eine Vielzahl von Arztpraxen mit Karteikarten oder veralteten PCs und Großpraxen besitzen nur eine Telefonleitung. Hierbei spielen vor allem Kostengründe eine Rolle („Der Rechner funktioniert doch noch!“). Die Folgen: eine geringe Produktivität, Frustration und Ärger.
Das „verunglückte“ IGeL-Konzept
Weitere Hinweise lassen sich aus einem Rückblick auf die Einführung der Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) ableiten, deren Angebotsmöglichkeit Ärzte wirtschaftlich unterstützen sollte. Die hierzu begleitend durchgeführten IGeL-Praxisanalysen zeigten, dass in zwei Drittel der Betriebe, die das Angebot übernahmen, eine meist unstrukturierte Einführung ohne Plan und detaillierte Absprachen oder interne Schulungen erfolgte. Das Resultat: eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation kam häufig gar nicht zustande.
Anbieter müssen proaktiv handeln

Es bleibt abzuwarten, wie eHealth-Lösungen ihren Weg in den Praxisalltag finden. Auf jeden Fall sind die Anbieter gut beraten, proaktiv Hilfestellungen zu entwickeln, die die zu erwartenden Einführungs-Defizite ausgleichen.

© Klaus-Dieter Thill / IFABS

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