Ein Beitrag von Prof. Dr. med. Achim Jockwig, Vizepräsident und Dekan des Fachbereichs Gesundheit der Hochschule Fresenius.
Das Humankapital stellt im Gesundheitswesen eine fundamentale Säule dar. Aus ausführender bzw. dienstleistender und finanzieller Sicht ist es daher in Zeiten der Reformen und des notwendigen Wandels sinnvoll, sich mit diesem Fundament der medizinisch-pflegerischen Leistungserbringung zu beschäftigen.
Wir begegnen in der Gesundheitswirtschaft zukünftig Veränderungen, die sowohl Chancen aber auch Risiken für dieses System und die Menschen, die sowohl darin arbeiten als auch von diesem abhängig sind, darstellen können. Zwischen Innovationen und Problemen, für die dringend Lösungen gefunden werden müssen, steht der Patient, der weiterhin auf qualitativ hohem Niveau versorgt werden muss. So stellt sich die Frage, ob wir es auch zukünftig schaffen, den Erwartungen der leitungserbringenden Menschen nachzukommen und gleichermaßen die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. Häufig stellt unsere Perspektive auf das System die Ursache des Problems dar. Denken wir in zu kurzen Zeitspannen? Können wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, ob sächlich, räumlich oder personell die Herausforderungen der Zukunft bewältigen oder müssen neue Wege gefunden werden, ergänzend und einbindend?
In der Diskussion um veränderte Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Chancen, die die Zukunft für uns bereithält, werden zumeist die strukturellen Gegebenheiten des Gesundheitssystems analysiert, doch wird die individuelle, persönliche Bedarfsdeckung und Anspruchshaltung jedes einzelnen in diesem System teilweise ausgeblendet. Was wollen die Menschen, die das System aufrechterhalten sollen? Wonach streben die Fachkräfte von morgen? Die Generation Y fragt nach dem Warum – warum soll man in einem System arbeiten, das problembehaftet ist?
Das Gesundheitswesen, als Arbeitsmarkt und größte Wachstumsbranche, möchte junge, motivierte Menschen für sich gewinnen, um nachhaltig leistungsfähig zu sein. Desto stärker müssen aber Anreize geschaffen werden, damit unser Gesundheitssystem im War for Talents bestehen kann.
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