Ein Beitrag von Stephan Köhler, Referent Produktentwicklung mit Schwerpunkt Demografischer Wandel bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.
Pflegeeinrichtungen müssen umdenken, um dem demografischen Veränderungen gerecht zu werden. Sie sollten noch stärker auf die Lebensphasen der Beschäftigten eingehen. Wo nur darauf geachtet wird, dass ältere Beschäftigte altersgerechte Arbeitsbedingungen vorfinden, werden letztlich wichtige Gestaltungsmöglichkeiten vernachlässigt. Wer häufig mit Pflegeeinrichtungen spricht, stellt fest: Mancher Betrieb ist noch nicht gut genug auf den demografischen Wandel eingestellt. Ein Aufwachen ist nötig.
Pflegeeinrichtungen dürfen in der Personalpolitik einige Faktoren nicht vernachlässigen: Dazu zählen ehrenamtliches Engagement, private Weiterbildungen, Hobbys oder soziale Netzwerke. Hinzu kommen Phasen der Neuorientierung, die in unterschiedlichen Altersstufen auftreten können – oder eben auch mal persönliche Krisen. Alles in allem: Dinge, die im Privaten liegen, die jedoch die Verfügbarkeit, die Interessen und die Erwartungen der Beschäftigten an ihren Arbeitsplatz beeinflussen.
Die Verantwortlichen in Pflegeeinrichtungen sollten bedenken, dass Beschäftigte verschiedener Generationen aufgrund ihrer Sozialisation unterschiedliche Sichtweisen und Bedürfnisse haben. Klar ist: Mit den Angeboten, die ältere Generationen überzeugen, kann man jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute oftmals nicht mehr so leicht begeistern – und umgekehrt.
Eine konsequente Lebensphasenorientierung nimmt zusätzlich Berufsphasen in den Blick: Sind die Beschäftigten gerade eingestiegen und orientieren sich noch? Haben sie eine Phase der beruflichen Reife erreicht, nehmen sie Führungspositionen wahr? Planen sie eine Auszeit, einen Auslandsaufenthalt oder haben sie bereits ihren Ausstieg vor Augen?
Auch für den Arbeits- und Gesundheitsschutz bietet die Ausrichtung auf Lebensphasen viele Chancen: Im Spannungsfeld zwischen Alter, Lebens- und Berufsphase kommt es zu typischen Belastungen, insbesondere der Psyche. Wo solche Faktoren in den Gesundheitsschutz einbezogen werden, eröffnen sich Wege, Belastungen systematisch zu reduzieren und Mitarbeitende langfristig gesund zu halten.
Aber nutzen Unternehmen all diese Möglichkeiten? Sind sie überhaupt dazu bereit? Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege unterstützt sie gern dabei.
Kommentieren und diskutieren Sie ab sofort hier im Blog und am 11. Juni von 14:30 – 16:00 Uhr bei der Veranstaltung: Unternehmensführung zwischen Babyboomern und Generation Internet – Lebensphasenorientierte Arbeitsgestaltung in der Pflege.