Osteoporose

357313_original_R_by_Dieter Schütz_pixelio.de_1

Laut aktuellen Erhebungen haben rund 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren in Deutschland Osteoporose. Wir behandeln diese Erkrankung sowohl im medizinischen Versorgungszentrum als auch in der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel. Und auch wenn es meist ältere Menschen betrifft, gibt es Ausnahmen, die mir im Gedächtnis geblieben sind.

Was ist Osteoporose?

Bei Osteoporose handelt es sich um Knochenschwund und eine Minderung der Knochenstabilität. Knochenschwund ist ein normaler Vorgang des Älterwerdens. Jedoch ist es nur in einem normalen Umfang unbedenklich. Wenn dieses Maß überschritten wird, sprechen wir von Osteoporose. Bei den durch Osteoporose herbeigeführten Knochenbrüchen sind meist die Wirbelkörper in der Lendenwirbelsäule, der Oberschenkelhals und die Speiche im Handgelenk betroffen.

Frauen erkranken deutlich häufiger an Osteoporose

Osteoporose kommt häufig vor und wir haben jedes Jahr sehr viele Patienten, die wir aufgrund dieser Erkrankung behandeln. Dabei ist auffällig, dass deutlich mehr Frauen als Männer betroffen sind. Dies ist insbesondere auf die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren zurückzuführen. Die sogenannte postmenopausale Osteoporose. Wir rücken die Männer aber mehr und mehr bewusst in den Fokus, weil das Bewusstsein dafür wachsen muss, dass Osteoporose keine reine Frauenkrankheit ist. Viele Männer werden von der Statistik einfach nicht erfasst, da sie nicht zum Arzt gehen. Viele kommen auch erst dann, wenn sie es gar nicht mehr aushalten. Sie haben die Erkrankung einfach weniger im Blick.

Es gibt traurige Ausnahmen

Menschen, die an Osteoporose erkranken, sind in den meisten Fällen über, bis weit über 50 Jahre alt. Doch es gibt auch Ausnahmen von dieser verbreiteten Annahme. Es gibt verschiedene Risiken, die die Knochensubstanz nachhaltig und massiv schädigen. Das kann genauso eine Schilddrüsenüberfunktion, wie die Einnahme von Kortison sein. Ein Fall ist mir hier besonders im Gedächtnis geblieben. Ich habe mir die Röntgenbilder eines Patienten angesehen und war schockiert von dem, was ich sah. Es handelte sich um zahlreiche Knochenbrüche an der Wirbelsäule. Herbeigeführt durch eine massive Schädigung der Knochensubstanz. Völlig überrascht war ich, als ich den Patienten kennenlernte. Den Röntgenbildern nach zu urteilen handelte es sich um einen älteren Herren, doch mein gegenüber war ein noch sehr junger Mann. Er war von Schmerzen geplagt. Die Einnahme von Kortison über ein Jahr hatte seine Knochen zerstört.

Symptome von Osteoporose

Bei Osteoporose gibt es nicht das eine Symptom. Die Symptome sind sehr vielschichtig und müssen immer in einen Kontext eingeordnet werden. Patienten selbst können eine Osteoporose in erster Linie am eigenen Größenverlust erkennen, z. B. wenn die Kleidergröße sich verändert. Zudem sind sowohl eine Sturzneigung als auch Knochenbrüche ohne eine konkrete Unfallursache Indizien für eine Erkrankung.
Ich als Arzt, schaue mir bei der Anfangsbehandlung sehr genau an, ob Frakturen vorliegen, sich Knochenbrüche ohne Unfallereignis zugetragen haben und messe die Knochendichte.

Individuelle Behandlung

Wir müssen bei Osteoporose verschiedene Schweregrade unterscheiden. Erst dann können wir eine konkrete und individuelle Behandlung einleiten. Bei einer leichteren Erkrankung kann man mit Vitamin D, Kalzium, Bewegung und der richtigen Ernährung schon sehr gut gegensteuern.
Bei einer gravierenderen Erkrankung hilft jedoch nur eine Therapie und explizite medizinische Behandlung. Bei diesen schweren Fällen ist eine Ergänzung der Basistherapie (Vitamin D, Kalzium, Bewegung etc.) durch eine spezifische antiosteoporotische medikamentöse Therapie notwendig.

Operationen sind die letzte Wahl

Ich arbeite sehr gerne mit den Patienten. Insbesondere auch im konservativen Bereich. Das heißt, in der Behandlungsspanne, wo ich versuche den Patienten bestmöglich, ohne eine Operation zu helfen. In manchen Fällen kann man leider keinen anderen Weg als die Operation mehr gehen, aber er sollte nicht die erste Option sein. Das Schöne an meiner Arbeit ist, dass ich sowohl im Vitos Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) als auch in der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel (OKK) die konservative Behandlung als auch die operativen Eingriffe ausführen kann. Gerade im MVZ begleite ich meine Patienten über einen langen Zeitraum. Es ist hier wirklich toll, zu sehen, wenn sie Fortschritte machen und eine konservative Behandlung oder eben eine OP hilft, dem Patienten Lebensqualität wieder zu geben.

Herausforderungen meiner Arbeit

Die größte Herausforderung meiner Arbeit würde ich gar nicht in der ausführenden Arbeit sehen, denn, dass ich Menschen helfen kann, daran sehe ich nur Vorteile. Eine große Herausforderung ist es jedoch immer wieder, mit den beschränkten Ressourcen zu agieren. Wir haben einen limitierten Topf, aus dem wir schöpfen können und bieten trotzdem die bestmögliche und individuelle Behandlung an. Das ist jedes Mal wieder eine tägliche Herausforderung.

Headerbild: © Dieter Schütz / pixelio.de