Mindestens 40° Celsius


Im Herzen der Klinik befindet sich ein kleiner, fensterloser Raum. Er enthält einen riesengroßen Laserdrucker, welcher 2 bis gefühlt 10 min nach Druckanforderung und mit vielen protestierenden „Ziiiüüüü“ „Üüüüüü“ „Grrrrr“ und „Pfffüüü“-Geräuschen wunderschön farbige Bilder ausspucken kann. Es gibt dann noch einen mittelgroßen PC, für das Formulieren der Druckanforderung und ein großes, schweres Ultraschallgerät. Zusammen heizen diese Geräte den Raum selbst im Winter problemlos auf komfortable 28°. Im Sommer, wenn nun schon die Restklinik die komfortablen 28° angenommen hat, beträgt die Temperatur in besagtem Raum vermutlich 40° und kurz nach betreten rinnt einem der Schweiß in die Augen, während man versucht ein tolles Ultraschallbild der lädierten Gallenblase von Herrn Müller zu performen.

Nun denn hatten die Schwestern Mitleid (und außerdem mussten sie öfters selbst das Zimmer betreten um z.B. Herrn Müller von der Untersuchungsliege in einen Transportstuhl zu schmeißen.) Daher bauten sie einen alten Ventilator neben den Computer und ich erfreute mich an verwirbelter Zugluft, die um das Sonogerät über meine Wangen strich (und meinen Hals und den Ultraschallarm.) „Gnä“, sagte Frau Brini-Glum, welche ich gerade auf der Liege deponiert hatte, „hier drin ist es ganz schön kühl! Wissen sie das?“ „WTF“, dachte ich, „Naja, wer weiß, vielleicht leidet diese Patientin an einem akuten Fieberschub.“

Frau Brini-Glums  Befund wurde vom protestierenden Drucker ausgedruckt. Nächster Patient.

„So Herr Rot und jetzt machen wir noch den Ultraschall.“

„Hier ist es kalt“, sagte Herr Rot, „kann ich eine Decke haben?“