Die Mücken sind dieses Jahr wieder übel – Fenistil gel und Fenipic plus gehen ab wie warme Semmeln und auch die Mittel zum Vorbeugen (bei uns in der Gegend vor allem Antibrumm) – und genau in der Zeit da stolpere ich über diese nette Beschreibung eines Tests von Repellentien:
Bei fünf von sechs Produkten liegt die Schutzzeit demnach über sieben Stunden. Ein Spray versagt laut Vorankündigung bereits nach etwa einer halben Stunde. Der Test sei sogar frühzeitig abgebrochen worden, um den Probanden zu schützen.
Armer Proband 🙂
Aber das erinnert mich daran, dass ich die Geschichte von David noch nicht gebracht habe!
Der war für ein halbes Jahr nämlich Mückenzüchter im Tropeninstitut in Basel und auch Produktetester. Er schreibt:
Blut lassen zum füttern mussten wir nicht, aber weil die Käfige aus Fliegengitter ja nie wirklich ganz dicht sind, schwirren im Raum (28 Grad, 70% Luftfeuchte) ja immer ein paar dieser Aedes aegypti herum.
Man wird also rund 50-80 Mal gestochen pro Tag. Aber Aedes, die ägyptischen Tigermücken, stechen nicht so wie unsere europäischen Stechmücken. Also gerade mal eine kleine Schwellung, etwas Hautrötung, und nach fünf Minuten ist es vorbei – kaum ein Juckreiz.
Füttern mussten wir die Tiere mit Schweineblut. Jede Woche erhielten wir frisch vom Schlachthof fünf Liter Blut, mussten es auf etwa 30 Grad aufwärmen, in Petrischalen abfüllen und mit Parafilm abdecken, und mit dem Parafilm nach unten afu den Mückenkäfig legen… die Biester stechen dann durch den Film durch.
Wenn du in deiner Apo irgend ein Mückenschutzmittel mit dem Tropeninstitut-Logo siehst, ist es möglicherweise durch mich persönlich getestet worden. 🙂
Mittel auf den Unterarm auftragen, einen Gummihandschuh anziehen (getestet wird ja nur der Unterarm, nicht die Hand), und dann jeweils zur vollen Stunde den Arm für 10 Minuten in den Käfig halten. Also 10 Minuten Arm rein, 50 raus, etwas arbeiten, 10 Minuten Arm rein… usw.
Im Käfig sind jeweils fünf weibliche Mücken, die seit drei Tagen kein Blut mehr lecken konnten. Wenn der erste Stich innerhalb der ersten drei Stunden nach Versuchsbeginn stattfindet, fällt das Mückenschutzmittel durch, und das Produkt darf nicht unser Logo erhalten.
Aber am besten ist das:
Einmal schickte ein Hersteller ein Mückenschutzmittel – auf pflanzlicher Basis – zu uns. Durchgefallen im Test. Mein Chef schickte das Testresultat zurück, und er erhielt schon bald eine neue Flasche – mit dem Hinweis, bei der vorherigen Charge sei ein Produktionsfehler unterlaufen.
… das scheint auch dort die Leute misstrauisch gemacht zu haben …
Er sandte die neue Flasche direkt ans Chemische Institut weiter, mit der Bitte, das Ganze auf das synthetische DEET zu untersuchen. Volltreffer. Versenkt. 🙂
Noch Mal im Klartext: der Hersteller des durchgefallenen Mittels hat versucht mit einer Beimischung von DEET im als rein pflanzliche deklarierten Mittel den Test zu bestehen, weil das ohne nicht ging. Zu gerne hätte ich gewusst, welcher Hersteller das war, aber das hat David nicht durchsickern gelassen …
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