Für die meisten Menschen gehört der Muntermacher für den Tag einfach dazu. Zahlreiche Studien belegen seine gesundheitsfördernde Wirkung: So soll das braune Brühgetränk dank Koffein nicht nur neue Energie spenden, sondern gleichzeitig auch vor Alzheimer und Diabetes schützen. Nun aber fanden italienische Forscher heraus, dass der regelmäßige Genuss das Risiko für Bluthochdruck bei Patienten, die bereits an Hypertonie leiden, offenbar erhöhen kann.
Gesunder Genuss?
Der Wachmacher-Effekt scheint neben dem Geschmack einer der wichtigsten Gründe dafür zu sein, warum Kaffee das beliebteste Getränk der Deutschen ist: Rund 150 Liter trinken die Deutschen davon durchschnittlich pro Jahr – das ist in etwa die Füllmenge einer Badewanne. Kaffee enthält Antioxidantien und Polyphenole, die als entzündungshemmend und krebsvorbeugend gelten. Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass Kaffee vor bestimmten Krebsarten schützen kann. Seine für den Organismus wertvollen Mineralstoffe schützen darüber hinaus vor Diabetes und Gicht. Außerdem regt Koffein den Stoffwechsel an und kann auf diese Weise sogar diätunterstützend wirken.
Bluthochdruck und Kaffee – geht das?
Noch immer stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Jedes Jahr sterben etwa 400.000 Bundesbürger an den Folgen von Bluthochdruck. Vor ein paar Jahren kamen Ärzte des Universitätsspitals Lausanne nach der Untersuchung von über 15.000 Probanden zu dem Ergebnis, eine Tasse am Tag könne den Blutdruck um bis zu 9 mmHg senken. Doch offenbar gilt das nicht für Personen, die bereits an Bluthochdruck leiden, wie eine neue Studie nun zeigt.
Over the top
Obwohl Kaffee dafür bekannt ist, kurzfristig den Blutdruck zu erhöhen (individuell um etwa 10 bis 20 mmHg), wirke er sich auf lange Sicht umgekehrt aus, heißt es in der Untersuchung. Dr. Lucio Mos vom San Daniele Krankenhaus in Udine fand nun mit seinem Forscherteam heraus, dass Kaffeekonsum bereits bei milder Hypertonie im Zusammenhang mit einem erhöhten Herz-Kreislaufrisiko steht. Im Rahmen der Studie untersuchte er 1.200 Personen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren mit nachgewiesenem Bluthochdruck im Stadium 1 (systolisch 140 bis 159 mmHg; diastolisch 90 bis 99 mmHg). Dabei kam es bis zu einer 4-fachen Erhöhung des Bluthochdrucks. „Der negative Effekt des Kaffees auf die Herzgesundheit scheint zumindest teilweise durch seine langfristigen Wirkungen auf Bluthochdruck und Glukosestoffwechsel vermittelt zu sein. Menschen mit Bluthochdruck jüngeren oder mittleren Alters sollten daher ihren Kaffeekonsum einschränken“, so Dr. Lucio Mos.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
Text: medicalpress.de