Die erste Stelle Teil 01

– Ein Märchen in mehreren Teilen –


(Quelle: Pixelio/pgm)

So, das war es also, das Medizinstudium 7 Jahre Vorlesungen, Seminare und Freizeit. Monatelang schwitzen fürs Examen, 3 Tage schriftlich, 2 Tage mündlich und schon ist man Arzt. Eigentlich ganz einfach. Promotion… nicht ganz so einfach, wird erstmal verschoben. Als nächstes steht die Stellensuche an. Ein Tipp, eine Bewerbung, ein Vorstellungsgespräch, ein Job. Auch ganz einfach. So richtig aufgeregt war ich nicht wegen des ersten Vorstellungsgespräch. Anzug gebügelt, nochmal zum Frisör und eine halbe Stunde zu früh. Drei obligatorische Fragen, was wollen sie machen, was haben sie für Interessen, wann wollen sie hier anfangen. Keine fünf Minuten und der Job war besiegelt. In zwei Wochen geht es also los, Innere, ein kleines ländliches Haus.

Man kann sich entscheiden, will man sich nochmal erholen, vor der Maschinerie Krankenhaus, oder will man sich vorbereiten, damit man die ersten Tage nicht in jedes Fettnäpfchen tritt. Spontan würde ich sagen, Freizeit genießen… Fettnäpfchen sind unausweichlich. Trotzdem, es wird nicht schaden, die 5 häufigsten Erkrankungen in einer Inneren Abteilung im Herold nachzuschlagen. COPD, Herzinsuffizienz, Hochdruck… Auch ein Kitteltaschenbuch kann nicht schaden. Kann man sich nicht entscheiden ob “Blau” oder “Grün”, dann nimmt man eben beide, ist sowieso besser fürs Gleichgewicht. Arzneimittelpocket? Gekauft. Kaum hatte ich den Herold aufgeschlagen und die Amazon-Bestellungen waren eingetroffen, waren die 2 Wochen auch schon um.

Unvermeidlich rückte der erste Tag heran, zugegeben, man freut sich auch darauf, noch. Also wird die Tasche gepackt, EKG-Lineal, Stethoskop, Taschenbücher und auf gehts in die Klinik. Frühbesprechung, kurzes Hallo, danach in die Verwaltung für Papierkram, Schlüssel und Kleidung. Bloß nicht zu schnell, dann steht als nächstes das erste Mittagessen mit den neuen Kollegen an. Danach erstmal in die Ambulanz, ein paar Wochen Einarbeitung mit den netten Kollegen, man soll ja so schnell wie möglich Dienste machen. Untersuch mal hier, schau mal da ins Labor, hier ein Röntgenbild, aber alles im Team, so kann es weitergehen.

Nach einer guten Stunde schaute die Ambulanzschwester um die Ecke. Es ist noch eine TIA angemeldet, der Krankenwagen müsste gleich da sein. Unsere Blicke kreuzten sich, langsam drehte ich mich um, der Blick meines Kollegen traf mich, ich vernahm ein Grinsen. “Dein Patient!” Draussen in der Einfahrt hörte ich schon das schwere Auto vorfahren, Hecktüren gingen auf, die Trage klapperte…

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