Die Mutter mit zwei kleinen Kindern, eines davon laufend (gerade so), eines im Kinderwagen, kommt in die Apotheke.
Mutter: “Ich bräuchte das Gel für in den Mund, mein Kleinster hat einen Pilz.”
Pharmama: “Ich weiss was Sie meinen, aber das ist rezeptpflichtig.”
Mutter: “Davon hat der Arzt gar nichts gesagt! Wir waren gestern zur 6 Monatskontrolle, da hat er den Pilz festgestellt.”
Pharmama: “Weshalb hat er Ihnen dann nicht gleich das Rezept mitgegeben?”
Mutter: “Keine Ahnung. Vielleicht hat er es vergessen, gesagt hat er es auf jeden Fall, dass er das braucht.”
Pharmama: “Hmm. Ich kann ihn anrufen und schauen, ob er ein Rezept faxt, dann kann ich es Ihnen geben. Welcher Arzt war das?”
Sie nennt mir einen Arzt etwas entfernt – in SD Gebiet.
Pharmama: “Ah. Das ist ein selbstdispensierender Arzt, vielleicht wollte er es ihnen gleich selber geben.”
Mutter: “Hat er aber nicht.”
Pharmama: “Ich versuche ihn anzurufen.”
Ich rufe in die Praxis an. Erst ist 3 x besetzt, dann komme ich durch. Ich schildere der Praxisassistentin (PrA) mein Anliegen.
PrA: “Der Arzt ist heute morgen nicht hier, ich kann ihn nicht fragen. Aber ich schau mal in den Unterlagen.”
(Wartemusik)
PrA: “Da steht gar nichts drin von Pilz im Mund. Und er ist nicht in der Praxis, dass ich fragen könnte. Nein, unter diesen Umständen kann ich Ihnen nicht bestätigen, dass (der Kleine) das braucht. Und dann … wir haben das Mittel ja selber hier … Moment …(Wartemusik) … Ja. Sagen Sie der Mutter, sie muss, wenn sie das braucht noch einmal mit uns Kontakt aufnehmen … am besten kommt sie gleich vorbei um es abzuholen!”
Ja, So läuft das mit der so Patientenfreundlichen Selbstdispensation. Ich möchte hier noch einmal erwähnen, dass die Praxis eben nicht grad nebendran liegt. Die Frau wohnt hier, nur ein paar Strassen von der Apotheke entfernt.
Ich überbringe die nicht ganz so frohe Nachricht, dass ich kein Rezept von der Praxis bekomme und dass sie selber noch einmal dort vorbei soll, weil er es selber abgeben will.
Sie ist erwartungsgemäss nicht sehr angetan von der Idee noch einmal einen Ausflug mit den beiden Kindern zu machen.
Aber dafür habe ich eine Lösung: Ich drücke ihr unsere Visitenkarte in die Hand: “Da ist unsere Faxnummer drauf. Ich bekomme vielleicht kein Rezept vom Arzt, aber wenn Sie heute nachmittag, wenn er da ist noch einmal anrufen, dann können sie denen sagen, sie können das Rezept hierher faxen. Dann kann ich es abgeben und sie müssen nicht einen so langen Ausflug machen.”
Der Fax vom Arzt für den Mundgel kam um 14.15 Uhr. Kommentarlos.
Die Mutter hat es dann noch am gleichen Tag abgeholt.
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