…neben eindeutigen Kompetenzen wünschen sich Medizinische Fachangestellte klare, für das gesamte Praxisteam verbindliche Regeln, die das Miteinander strukturieren: welche Arbeitsschritte haben bei einzelnen Untersuchungen Priorität, wie ist bei Anrufen kooperierender Ärzte zu verfahren, in welchen Fällen darf der Arzt im Patientengespräch gestört werden, wer muss welche Informationen an wen weiterleiten etc.? Auch hierbei sind die Praxisinhaber, besonders in kleineren Praxisbetrieben, der Ansicht, dass die Mitarbeiterinnen diese Ordnung am besten selbst herstellen können / sollten, denn das Grundgerüst ergäbe sich ja – mehr oder weniger von selbst – aus den täglich anfallenden Arbeiten.
Manche Mediziner geben auch an, aus motivatorischen Gründen auf die Festlegung von Strukturen zu verzichten, aber die hieraus entstehenden Probleme und Konflikte überwiegen in ihrer negativen Wirkung bei weitem den angestrebten positiven Effekt. Zudem widersprechen sich Regeln und Motivation nicht, wenn die Mitarbeiterinnen in die Entwicklung des Regelwerks eingebunden werden, es ihnen genügend “Luft zum Atmen” bietet und alle Mitarbeiterinnen nach den gemeinsam beschlossenen Vorgaben gleich behandelt werden. Aber Team-Selbststeuerungen kommen schnell an ihre Grenzen, wenn unterschiedliche Fähigkeiten, Sichtweisen und Motivationen aufeinandertreffen. Hier bedarf es – wie die positiven Erfahrungen in Best Practice-Praxisbetrieben zeigen – eines für alle Helferinnen geltenden Werte- und Verhaltenskodexes. Fehlen – wie von den Mitarbeiterinnen beklagt – Grundregeln, kommt es im Arbeitsalltag immer wieder zu wechselnden Prioritäten für gleiche Sachverhalte. Mangelt es dann auch noch an erklärenden Begleitinformationen, ist das Chaos vorprogrammiert…weiterlesen…