“Toller Artikel!”, schreibt der Olli und schickt mir einen Link.
Klicke ich drauf, auf den Link und schüttele den Kopf.
“Sorry, geht nicht!”, schreibe ich zurück.
“Warum nicht?”, fragt der Olli.
“Versteckt sich hinter einer Paywall!“, schreibe ich zurück.
“Musst Du halt zahlen!”, sagt der Olli, “Journalisten wollen auch leben!”
Hmmm, denke ich und klappe den Rechner zu.
Bin doch nicht blöd! Warum sollte ich Geld bezahlen, um diesen blöden Artikel lesen zu können?
Obwohl… früher, da habe ich das doch auch getan: Da bin ich mindestens einmal in der Woche zum Zeitungskiosk gedackelt und habe das Printmedium meiner Wahl erworben, das habe ich dann mit nach Hause genommen, gelesen und irgendwann einmal dann ins Altpapier gegeben.
Habe ich schon lange nicht mehr getan. Also, das mit dem Altpapier schon – kommt ja genug Papier ungefragt durch den Briefschlitz jeden Tag. Aber eine Zeitung oder eine Zeitschrift habe ich schon lange nicht mehr gekauft.
Bücher schon.
Ebooks so gut wie nicht. Obwohl ich einen Reader besitze.
Abends sitze ich auf dem Sofa und stöbere ein wenig im Netz. Fernsehen mag ich nicht so. Bezahlen dafür muss ich trotzdem, ob ich will oder nicht. Radio habe ich schon lange nicht mehr gehört. Muss ich trotzdem ebenfalls bezahlen, aber nur für die öffentlich-rechtlichen Sender. Die genau so schlechten Privatsender hingegen kriege ich gratis.
Guten Qualitätsjournalismus, kriege ich ebenfalls gratis; zum Beispiel Spiegel Online. Die Bild-Zeitung hingegen soll Geld kosten, wenn man sie am Rechner oder am Handy liest, aber das weiß ich nur gerüchteweise, die habe ich ja auch in der Papierform eher selten konsumiert. Die Süddeutsche kostet Geld, sowohl in der Papier- als auch in der elektronischen Form. Das Bad Dingeuskirchener Tageblatt auch.
Abonniert habe ich weder das eine noch das andere. Muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben?
Den Artikel vom Olli kaufe ich trotzdem nicht.